Aichstetten/Unterallgäul weg, syr lBei Aichstetten ist jetzt der Albtraum jedes Maisanbauers wahr geworden: An der Auffahrt zur A96 wurde am Dienstag der sogenannte Maiswurzelbohrer entdeckt. Der Schädling kann im schlimmsten Fall die gesamte Ernte nahezu vernichten. "Das Unterallgäu ist bis dato nicht betroffen", sagt Peter Lingenhöl, Pflanzenexperte am Landwirtschaftsamt in Mindelheim. Allerdings sei der Käfer nun erstmals "vor der Haustür" gesichtet worden.
Der Maiswurzelbohrer ist laut Lingenhöl eine "ganz neue Schädlingsart", die von Ungarn und Südosteuropa über Österreich in Deutschland einwandert. Einzelne Fälle in Bayern seien bereits bekannt. In Baden-Württemberg gingen unter anderem bei Salem im Bodenseekreis im vergangenen Jahr 346 Schädlinge in die Falle.
In der Käferfalle bei Aichstetten-Altmannshofen saß zwar nur ein einziges Exemplar des Maiswurzelbohrers, doch das genügte, um Alarmstimmung zu erzeugen. Im für das Gebiet zuständigen Landwirtschaftsamt herrschte Nachrichtensperre und es hieß, dass nur das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart Auskunft gebe. Die dortige Pressesprecherin Isabell Kling sagte, dass der Schädling bei rechtzeitiger Bekämpfung vernichtet und die Ernte gerettet werden könne.
Auf dem Feld bei Altmannshofen werden nach ihren Worten in den nächsten Tagen Experten eine Insektizidbehandlung vornehmen. Kosten entstünden dem Bauern dadurch nicht. Er dürfe den Mais allerdings frühestens 20 Tage nach der Behandlung ernten.
Richtlinien der Europäischen Union (EU) regeln, welche Maßnahmen gegen den Maiskäfer zu ergreifen sind. Demnach ist das Land im Umkreis von einem Kilometer um den Fundort zur "Befallszone" zu erklären, auf der zwei Jahre lang kein Mais angebaut werden darf. Das Areal im Umkreis von fünf Kilometern wird zur "Sicherheitszone" und untersteht dann Auflagen in der Schädlingsbekämpfung.

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Tage vor dem jetzigen Fund gingen in Baden Württemberg bei der Raststätte Mahlberg an der A5 76 Käfer in die Falle. Handelt es sich also um ein reiselustiges Tier? Koch bestätigt das.
Bisher, so sagt sie, sei der Maiswurzelbohrer meist an Fernstraßen und in Flughafennähe entdeckt worden. Möglich, dass er über den Verkehr aus Osteuropa importiert werde, so Kling. Auch Lingenhöl spricht davon, dass der Käfer häufig als "blinder Passagier" mitreise. Der Flughafen in Memmingerberg "könnte unter Umständen also eine Gefahr bedeuten".
Inzwischen sind in Baden-Württemberg 1000 Käferfallen mit Sexuallockstoffen aufgestellt. Auch in Schwaben, so Lingenhöl, wird mit Fallen kontrolliert, ob das lästige Tierchen inzwischen auch hier angekommen ist. Würde man es nicht an seiner Ausbreitung hindern können, wäre dies für viele Landwirte eine Katastrophe. Sie füttern mit dem Mais ihr Vieh oder brauchen ihn für ihre Biogasanlage.