Obermaiselstein. Von solch talentiertem Nachwuchs könnte die Oberallgäuer Gastronomie viel mehr gebrauchen: Beim 11. Wettbewerb der Internationalen Küchen- und Serviermeister-Vereinigung im nordrhein-westfälischen Siegen überzeugte der 22-jährige Christian Berwanger aus Obermaiselstein mit seiner Kochkunst eine kritische Fachjury und kehrte als Sieger heim. Als Andenken brachte er nicht nur eine Urkunde mit. Vielmehr erhielt der Junior-Chef des Flair-Hotels Berwanger Hof als besondere Auszeichnung einen Gutschein im Wert von rund 5000 Euro für einen Meister-Lehrgang. Was Vater Helmut und Mutter Gertraud umso mehr freut: Bereits vor 14 Jahren hatte Tochter Cornelia beim gleichen Wettbewerb den ersten Preis als Restaurant-Fachfrau gewonnen und bekam zur Belohnung ebenfalls einen kostenlosen Meisterkurs. Sie zauberte seinerzeit den ihr zugeteilten Gästen am Tisch frische Feigen in Calvados flambiert mit schwarzem Pfeffer und Bourbon-Vanilleeis. Ihr jetzt erfolgreicher Bruder musste sich zunächst mit einer umfangreichen schriftlichen Arbeit zum gestellten Schlemmer-Thema An der schönen blauen Donau bewerben. Dies gelang Christian Berwanger überzeugend.
Und so lud ihn die Internationale Küchenvereinigung zum Praxistest ein, bei dem er letztlich gegen sieben Mitbewerber antrat. Die Aufgabe war für uns alle gleich: Wir mussten ein viergängiges Menü für acht Personen erstellen, erzählt Berwanger, wobei als Hauptgericht Oberschale vom Auhirsch und als Zwischengericht Donauwaller zu verarbeiten war. Weitere Bedingung: Pro Menü durften nicht mehr als neun Euro Materialkosten investiert werden. Ansonsten waren der Kreativität und der Phantasie jedes Kochs keine Grenzen gesetzt. Berwanger junior, der viele Allgäuer Zutaten mit nach Siegen genommen hatte, beließ den Donauwaller (ein schöner Qualitätsfisch) ziemlich unverfälscht: Scharf angebraten, bestrichen mit einer Meerettich-Dill-Kruste und aufgeschlagener Butter mit Weißbrotwürfeln mundete der Waller den Experten vorzüglich. Bei den Variationen vom Auhirsch bestach unter anderem Christians raffiniert zubereitete Steinpilz-Schalotten-Füllung. Was die Jury neben dem erlesenen Geschmack der Speisen hervorhob, war, wie es hieß, eine optisch ansprechende Garnierung. Beim Bund gekellnert Der Titel des Bundessiegers beschert dem 22-Jährigen nun echt harte Arbeit. Denn die Vorbereitungen zur Meisterprüfung legt er in einem Fernlehrgang ab, um im Berwanger Hof zusammen mit seiner Schwester, seinen Eltern und dem schon seit 16 Jahren hier tätigen Küchenchef Willi Lang die Gäste verwöhnen zu können. Christian, der bereits den Koch-Wettbewerb an der Berufsschule Immenstadt gewonnen hatte und mit dem deutschen Team bei einem internationalen Köche-Festival in Ungarn siegreich war, lernte unter anderem bei Kurt Podobnik im Königlichen Jagdhaus Oberstdorf. Und bei der Bundeswehr: Hier musste er allerdings kellnern und durfte nur bei besonderen Anlässen am Herd stehen