Artikel: Maierhöfen hat verstanden

12. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Blättern wir doch noch einmal die Zeitung von gestern durch: Die Proteste beim Zwischenlager Gorleben füllen eine halbe "Politik"-Seite, auf der "Allgäu-Rundschau" wird der Ehrgeiz unserer Region beschrieben, die Nummer 1 in Sachen Klimaschutz zu werden, und im Lokalteil erfährt der Leser, dass sich Maierhöfen als erste Gemeinde im Westallgäu generell für die Windkraft ausspricht. Das Thema Umweltschutz und Energiepolitk zieht sich durch, es gehört zu den wichtigsten Aufgaben, mit denen sich Politiker zu beschäftigen haben. Und zwar auf allen Ebenen: global, europaweit, in Berlin, in den Ländern bis in unsere Gemeinden hinein.

Allen Respekt haben da die Maierhöfener verdient, die das Florians-Prinzip des "nicht bei mir" durchbrechen und sich grundsätzlich für eine Form der Energiegewinnung aussprechen, die vor allem wegen der Optik hierzulande verpönt ist. Zwar argumentieren die ablehnenden Gremien in anderen Gemeinden, im Westallgäu blase der Wind nicht stark genug - diese Frage könnten sie aber doch getrost den Investoren überlassen. Wer würde denn eine Windkraftanlage bauen, ohne vorher ihre Effizienz zu prüfen?

Natürlich ist es legitim, über die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Windräder zu reden.

Auch beim Bau von Straßen, Firmen, Hochspannungsleitungen wird diese Frage intensiv diskutiert - und dann entsprechend dem Gewicht entschieden, das man dem entsprechenden Projekt zumisst. Maierhöfen hält die Windkraft als regenerative Energie für wesentlich genug, um ihr einen Platz in unserer Landschaft zu geben. Die Räte haben recht. Man braucht sich nur vor Augen zu halten, was von den Landschaften übrig ist, in denen Weltkonzerne Erdöl oder Gas fördern.

Windkraft wird die fossilen Energieträger freilich nicht ersetzen. Aber jeder sollte für die Energieversorgung die Möglichkeiten nutzen, die vor Ort gegeben sind. Maierhöfen hat das verstanden.