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Mädchen in Männerberufen

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Mädchen in Männerberufen

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    Füssen/Ostallgäu (oss). - Mädchen werden Krankenschwester oder Kindergärtnerin, Männer stehen an Fräs- oder Bohrmaschinen haben dreckige Hände und leisten Schwerstarbeit. So ist die Rollenverteilung, so will es das Klischee. Aber es geht auch anders. Am gestrigen Girls' Day jedenfalls, der im südlichen Ostallgäu vom Arbeitskreis Schule - Wirtschaft vorbereitet wurde, durften junge Mädchen einmal in 'typische Männerberufe' rein schnuppern. Rund 80 Mädchen und 16 Betriebe, Unternehmen und Behörden nahmen daran teil. Rein schnuppern will auch Sabrina Blöcker. Die 16-Jährige aus Halblech hat sich die Firma Schaffarzik und Miellich herausgesucht, in der auch ihr Vater als Installateur arbeitet. Zusammen mit Robert Pahl ist sie jetzt gerade auf der Baustelle in einem Appartement in Füssen und bereitet die Wasseranschlüsse für das Waschbecken vor. Für Sabrina eben ein typischer Männerjob. Aber einer, der so 'geht', wie sie meint. 'Man braucht viel Kraft', so die Schülerin, deren Berufswunsch eigentlich Kinderpflegerin ist, die sich aber auch als Installateurin sehen könnte. Vor allem, wenn Pahl von den Vorzügen seines Berufes erzählt. Für ihn wäre es kein Problem, mit einer Kollegin auf der Baustelle zusammenzuarbeiten. 'Zierliche Frauen sind hier fehl am Platz', so Pahl, 'aber Sabrina stellt sich ganz gut an'.

    An der Fräsmaschine Da haben die drei jungen Damen in der Ausbildungswerkstatt von Sinterstahl ganz andere Probleme. Sie stehen gerade vor der Maschine und versuchen, Vertiefungen in einen Würfel zu fräsen. Angeleitet werden sie dabei von Przemyslaw Podeszwa, selber Azubi. Ab September wird in der Firma erstmals eine junge Frau zur Industriemechanikerin ausgebildet. Die man vorher, so Christiane Schmelzel von Sinterstahl, getestet hat, ob sie den Ansprüchen genügen würde. Mit einer Drei in Mathe an der Hauptschule, so weiß Schmelzel, bekommt man schon Probleme an der Berufsschule.

    Test gehen voraus Probleme, die man bei der Firma Bihler nicht kennt, denn dort werden Bewerber vorab getestet. Zwar kann man sich hier nicht vorstellen, dass Mädchen Industriemechaniker lernen. Aber als technische Zeichnerinnen oder Elektrotechnikerinnen würden die sechs jungen Damen, die man durch den Betrieb führt, problemlos eine Stelle finden. Ob's dazu kommt, steht in den Sternen. Eines jedenfalls bringt der Girls' Day den jungen Damen: Einblicke in bislang unbekannte Abläufe und Arbeiten. Und somit Verständnis für die teilweise schwere Arbeit der männlichen Kollegen. Und vielleicht auch neue Berufsziele für Frauen.

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