Mit skurrilem Witz, Können und Routine begeisterte die erfolgsverwöhnte Kabarettistin Martina Ottmann ihr Publikum im PiK - auch wenn sie an mancher Stelle die Grenze zum Klamauk überschritt. Musikalischer Begleiter am Klavier war Michael Armann.
Inspiriert von Herrn Schäubles Überwachungsmaßnahmen, kontrolliert sie ihr Publikum persönlich vor dem Auftritt und knüpft dabei erste Kontakte. Liebend gern würde sie der Fingerabdrücke Schäubles habhaft werden und diese an diversen Tatorten deponieren
Augenzwinkernd und stimmgewaltig rät sie dann den Frauen, mehr Frau zu sein, statt zu viel Hirn zu haben und verrenkt sich dabei anschaulich in verführerischen Positionen. Oder plaudert amüsant und einfallsreich über harmonische Beziehungen, Pestizide in Nahrungsmitteln und endlose Telefon-Warteschleifen.
Komödiantisch perfekt gibt sie sich einmal dem Fernsehgenuss hin - um an anderer Stelle über Finanzkrise, Umweltverschmutzung und Klimawandel zu sinnieren: Sie befürchtet ein baldiges "Sauerstoffkontingent" und rät, gehortete Luftbeutel einzufrieren - oder in der Schweiz in Sicherheit zu bringen. Falls die Schweiz aufgrund der übermäßigen Luftmenge zerplatzt, wird es Berggipfel auch auf deutsche Autobahnen regnen.
Grundsätzlich vermisst Martina Ottmann Zivilcourage, etwa angesichts lächerlicher Raucherquadrate auf Bahnsteigen. Werden bald rote Quadrate für Alkoholiker, grüne für Vegetarier und weiße für Kokser folgen? Werden dann Polizisten an Überwachungskameras "Schiffe versenken" spielen?
Weniger gelungen sind Nummern wie die 72 Jungfrauen im islamischen Paradies - die schon oft zur Debatte standen. Dass deshalb auch Juden und Christen auf dem Sterbebett Moslems werden wollten, bleibt zweifelhaft. Und auch den Bogen von den Internet-Kontaktversuchen der Frauen "50+" spannt sie zu lang und zu billig zu Angela Merkels Dekolleté im blauen Kleid. Überschritten wird die Grenze zum Klamauk beim Sirenengesang zu einem Odyssee-Verschnitt mit Muschelblasen und Busenwunder.