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Loslassen - ein Unterschied zwischen Sagen und Tun

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Loslassen - ein Unterschied zwischen Sagen und Tun

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    Loslassen - ein Unterschied zwischen Sagen und Tun
    Loslassen - ein Unterschied zwischen Sagen und Tun Foto: privat

    Iglingl löbh l Die Gemeinde Igling hat sich von ihrem langjährigen Bürgermeister Herbert Szubert und von ausgeschiedenen Gemeinderäten verabschiedet. Einem festlichen, von den Pfarrern Ernst Wollitz, Andrzej Pela und StD i.R. Adelhelm Bals zelebrierten Gottesdienst in der Pfarrkirche von Unterigling folgte der Ehrenabend im Pfarrsaal.

    Nach einer umfangreichen Begrüßung von Christl Weinmüller wurde es humorvoll mit einer Prise Nachdenklichkeit. Und das Rätsel um die große Baumscheibe, die einen Ehrenplatz auf der Mitte der Bühne hatte, wurde gelöst. Etwa 100 Jahresringe hatte Christl Weinmüller auf der Scheibe gezählt, sie sollten die genau 100 Jahre Gemeindepolitik symbolisieren, die an dem Ehrenabend verabschiedet wurden - wenn man den im vergangenen Jahr ausgeschiedenen und mittlerweile verstorbenen Uwe Nawratil nicht in die Rechnung mit einbezieht. Anhand der Jahresringe ließ die Holzfachfrau einige Jahrzehnte Gemeinde- und Weltpolitik aufleben. Günter Heinrich ist der Älteste unter den Ausscheidenden. 1972 wurde er erstmals gewählt - damals war er 27 Jahre alt, sein erster Sohn gerade geboren. 'Deine Kinder kennen dich nur als Gemeinderat', stellte die Bürgermeisterin fest. August Hagenbusch war damals Bürgermeister in Igling und die Welt sprach von einer Ölkrise, bei 60 Pfennig pro Liter Benzin. Sechs Jahre später rückten mit der Eingemeindung Holzhausens vier Gemeinderäte von dort in das Gremium ein, was nicht spannungsfrei war.

    Bei der Fußball-WM hat Deutschland gegen Österreich verloren, der Vatikan bescherte der Welt ein 'Drei-Päpste-Jahr'. 1984 tauchte der Name Herbert Szubert in der Liste der neuen Räte auf. Erstmals saß ein Vertreter der SPD im Iglinger Gemeinderat. Die Gurtpflicht wurde eingeführt, 'saurer Regen' war in aller Munde. Sechs Jahre später durfte Szubert auf dem Bürgermeistersessel Platz nehmen. 'Ein Roter im tiefschwarzen Idyll', feixte Weinmüller, 'was war da passiert.' Deutschland feierte die Einheit. Zwei Jahre später rückte Werner Morbitzer für Martin Wendt in den Gemeinderat nach. Uwe Nawratil gehörte dem Gremium ab 1996 an. Deutschland sollte sich einer Rechtschreibreform beugen, in Großbritannien ging der Rinderwahn um. 2002 wurde Szubert zum dritten Mal Bürgermeistern - im zweiten Anlauf. Die folgenden Jahre seien für ihn nicht leicht gewesen, glaubt Weinmüller, 'bei neun Neuen - und fünf aus der Freien Wählerschaft'. Zu den Neuen gehörten Sybille Kugelmann, Edith Schmitz, Bernhard Frank und Dr. Wolfgang Daum. Vieles habe Szubert während seiner Amtszeit geschaffen, die Bürgermeisterin nannte Kindergarten, Schulerweiterung, den Kanal, 'der Igling und Holzhausen verbindet'. Loslassen können: Zwischen sagen und tun ist ein großer Unterschied.' Diese Aussage stellte Herbert Szubert an den Beginn seines Rückblicks. Zu seinen schönsten Aufgaben zählte er, für das Lebensumfeld der Familien etwas zu tun, 'von der Krabbelgruppe bis zu den Senioren'. Die Vereine der Gemeinde, deren Einwohnerzahl während seiner Amtszeit von 1824 auf knapp 2500 angewachsen ist, seien für ihn wichtiges Herzstück gewesen. Viele schöne Stunden habe er in seinem Amt erlebt, 100 Paare getraut.

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