Von Klaus Wowczyk |Maria-ThannEin kurzer Blick in das Programm des Jahreskonzerts 2008 der Musikkapelle Maria-Thann genügte den Musikkennern: Andreas Loritz, Dirigent des Orchesters hatte die 55 Musiker des Bläserensembles gehörig herausgefordert. Mit der "Magic Overture" von Thomas Doss, einem "Scherzetto" von Fritz Neuböck und Jan Van der Roosts viersätziger Suite "Rikudim" hatte Loritz aus der Blasmusikliteratur ausnahmslos Werke der höchsten Schwierigkeitsstufe gewählt.
Doch locker freundlich, selbstbewusst, ohne jede Nervosität besetzten die Instrumentalisten das Konzertpodium, Anzeichen der gründlichen Vorbereitung der Bläserserenade.
Ein mit kultivierter Bläsertechnik sanft vorgetragener Choral von Bert Appermont begrüßte die Musikfreunde. Dann entfaltete Thomas Doss "Magic Overture" ihren unwiderstehlichen Zauber. In abwechslungsreichen musikalischen Szenen führte die Kapelle durch das verschneite Vorarlberger Dorf Götzis. Eine vital springende Flötenmelodie wurde zum Symbol der Le-bensfreude der Dorfbewohner.
Mit äußerst knappem und präzisem Dirigat übergab der Ensembleleiter das Motiv an die vielen facetten- und farbenreichen Register der Kapelle. Die Wirkung: Dank des akademisch genauen und dennoch temperamentvollen Vortrags genoss das Auditorium die Klarheit und Transparenz des hochkarätigen Werks. In ruhigen Holzbläser- und markanten Blechbläserpassagen führte das Orchester durch die Götziser Winterlandschaft, lud dann ans häusliche Kaminfeuer und im Finale zu einem ausgelassenen Fest.
Die viersätzige Suite "Rikudim" ist auch für versierte Bläserensembles ein harter Prüfstein.

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Die Musikkapelle bewies hier neben unbeirrbarer Taktfestigkeit ihr Einfühlungsvermögen in die orientalisch fremdartigen nach alten Vorbildern neu komponierten israelischen Volkstänzen.
Die erst 18-jährige Oboistin Ann-Kathrin Fuchs entfaltete im Scherzetto für Oboe und Blasorchester von Fritz Neuböck im glänzenden Solospiel alle Ausdrucksmöglichkeiten des charaktervollen Instruments. Ihr Spiel war ein Höhepunkt des Abends.
Zur Freude der Kinogänger erinnerte die Kapelle in Arrangements für Blasmusiker mit fünf Kompositionen an aktuelle Streifen und Filmklassiker des vergangenen Jahrhunderts. Der Schlussbeifall machte den Musikern deutlich: Die Gäste hätten gerne noch mehr gehört.