Gut besuchter Liederabend zum Abschluss der Kunstausstellung Lindenberg (mir). Den Abschluss der Westallgäuer Kunstausstellung bildete ein Liederabend mit Liedern romantischer Komponistinnen im erstaunlich gut gefüllten Lindenberger 'Löwen'-Foyer.
Werke von Fanny Mendelssohn-Hensel, Clara Wieck-Schumann und Hildegard Quiel standen auf dem Programm. Keine der drei Musikerinnen (geb. 1805, 1819 und 1888) konnte sich als Komponistin in einer von Männern beherrschten Welt profilieren, das gilt auch noch für die 1971 in Weiler verstorbene Quiel. Am ehesten konnte sich noch Clara Schuhmann verwirklichen, freilich als Pianistin und weniger als Komponistin, doch in der Zeit ihrer Ehe mit Robert Schuhmann war ihr Platz im Haus und am Herd. Einige Werke von Fanny Mendelssohn-Hensel erschienen sogar um der Schicklichkeit willen unter dem Namen ihres Bruders Felix. Im allgemeinen wurde den Frauen allenfalls der Bereich der kleinen kammermusikalischen Form zugestanden. Einen Einblick in das Schaffen dieser drei Frauen boten die Mezzosopranistin Helena Köhne, der Tenor Hansjörg Straub und der Pianist Herbert Wiedemann, der von Gudrun Brehm, (Lindenberg,) auf das spätromantische Liedwerk von Quiel aufmerksam gemacht worden war. Mit einleitenden Bemerkungen führte Wiedemann in bewährter Weise durch das ungewöhnliche Programm. Am Beginn standen Lieder von Clara Schuhmann, vor und nach der Pause erklangen Werke von Hildegard Quiel, und den Abschluss bildeten Kompositionen von Fanny Hensel, abwechselnd vorgetragen von den beiden Solisten. Den größten Anteil der Kompositionen sang die Mezzosopranistin Helena Köhle, die mit einer Indisposition zu kämpfen hatte, aber trotz intonatorischer Eintrübungen durch die eindringliche Gestaltung den Liedern stimmungsvolles Leben einzuhauchen vermochte. Besonders hervorzuheben sind die 'Lorelei' nach Heine von Wieck-Schumann, eine interessante 'weibliche' Deutung der alten Ballade, sowie die 'Mainacht' nach Hölty von Hensel, eine trotz gewagter Sprüche wunderbar kantable Melodie. Der Tenor Hansjörg Straub sang höhensicher, beweglich und deutlich, allerdings weder in der Tongebung noch in der musikalischen Gestaltung ganz frei. Ein Stück wie das hinreißende 'Gondellied' von Hensel macht unerbittlich deutlich, wo die Abstammung zwischen Sänger und Pianist noch hätte verbessert werden können. Diese Einschränkungen sollen jedoch den positiven Gesamteindruck nicht schmälern, den das Publikum mit anhaltendem Beifall würdigte. Als Zugabe boten die Musiker noch zwei Duette von Felix Mendelssohn-Bartholdy (in Ermangelung entsprechender 'weiblicher' Literatur für die Besetzung als Alt-Tenor). Die beiden charmanten Stücke 'Der Gruß' und 'Lied aus Ruy Blas' könnten ja, wie Wiedemann anmerkte, nach dem, was wir wissen, durchaus von Fanny stammenÉ