Wenn Schwadenrechen, Heufuder und eisenbereifte Heuwagen ihre Runden drehen, bringt das nicht nur Oldtimer-Fans ins Schwärmen. Ein Großteil der Besucher beim ersten historischen Feldtag in Westendorf konnte sich noch an den Einsatz des einen oder anderen historischen Gefährts erinnern. Rings um das Vorführfeld war alles, was Rang und Namen hat, geparkt: Fendt, Deutz und Allgaier neben Lanz und Güldner. Ein rennroter Bulldog brachte vor allem die jugendlichen Besucher zum Staunen: ein 1962er Porsche Diesel mit 35 Pferdestärken - zu seiner Zeit einer der stärkeren Zugmaschinen, wie Sammler Luis Ammersinn bestätigt.
Sein "Schätzchen" zählte zu den Publikumsmagneten. Schon das Anlassen des 60-jährigen Lanz Bulldogs wurde zum Ereignis. Mit dem Lötkolben entzündete Ammersinn den Glühkopf, bevor er Lenkrad samt Stange umfunktionierte, um den seitlich gelegenen Anlasser anzuwerfen. Schon im Leerlauf brachten die vibrierenden 55 PS gerade die männlichen Zaungäste ins Schwärmen. "Wenn der früher durch den Ort gefahren ist, das hast du überall gehört", erinnert sich Stephan Grammbihler zurück. Sohn Niklas (4) interessiert das weniger. Dem Spross des ehemaligen Landwirts liegt vor allem das Traktorfahren im Blut, und das demonstriert er auf dem Führersitz eines Ausstellungsbulldogs. Zudem konnten die Besucher bei Zeitzeugen Hintergrundinformationen und Anekdoten erfahren.
Zum Anfassen präsentierten sich neben den Maschinen die lebendigen "Ausstellungsstücke". In seinen Einsatzpausen bei der Mäharbeit ließ sich der mächtige Haflinger Vinzenz kurzerhand zum geduldigen Streichelobjekt umfunktionieren. Das genoss auch Freizeitreiterin Eva Maria Königsperger (12), die mit Hilfe von Vinzenz Besitzer Hans Obermaier auf den lammfrommen Haflinger aufsitzen durfte.
Das Spektrum des bäuerlichen Lebens "anno dazumal" komplettierte um die Mittagszeit Hilaria Stechele. Im Schatten eines Heuwagens hatte sie Decken ausgebreitet, auf denen sie müden Feldarbeitern die damals typische Feld-Brotzeit servierte: ausgezogene Schmalzküchle, saure Nudeln und kühlen Most. Das Dengeln und Schärfen von Sensen demonstrierte unter großem Zulauf Narziss Stich. Für ganz besonderes Schmunzeln sorgte Alois Müller mit seiner nostalgischen Bildergalerie.
Das Weichter Urgestein verriet Interessierten auch augenzwinkernd, wen die abgebildeten Persönlichkeiten von früher darstellen.
"Premiere gelungen"
Ein rundes Programm für die ganze Familie urteilten Georg Steinacher und Daniela Dopfer mit Tochter Johanna, die mit den Freunden Simon Krötz und Andrea Fischer für die Veranstaltung extra aus Hopferau angereist waren. Zufrieden über den großen Zulauf zeigte sich Mitorganisator und Moderator Hubert Heiß: "Die viele Vorarbeit hat sich gelohnt. Die Premiere ist durchweg gelungen."