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Liebesentzug für Volksparteien

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Liebesentzug für Volksparteien

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    Von Jörg Heinzle|LandsbergDer Notar Manfred Rapp ist ein Analytiker und ein Denker. Doch beim Blick auf das Ergebnis der Kreistagswahl beschleicht auch ihn ein Gefühl der Ratlosigkeit. Der Chef der CSU-Fraktion im Kreistag hat keine Erklärung dafür, weshalb seine Partei deutliche Verluste hinnehmen musste. 'Wir sind dazu bereit, nun eine eingehende Gewissenserforschung zu betreiben', kündigte ein spürbar zerknirschter Manfred Rapp an.

    Die CSU muss bei der Kreistagswahl ein Minus von 4,5 Prozent wegstecken. Sie kommt jetzt auf 43,5 Prozent, verliert drei Sitze und damit auch die absolute Mehrheit. 'Wir haben nicht das Gefühl, dass wir in den letzten sechs Jahren etwas falsch gemacht haben', sagt Rapp. Er vermutet, dass mancher wegen des Grolls über die Landespolitik sein Kreuz nicht bei der CSU gemacht hat.

    Schmerzliche Verluste

    Schmerzliche Verluste muss auch die Landkreis-SPD einstecken. Sie büßt 4,1 Prozent ein und kommt auf nur noch 13,8 Prozent. Der Liebesentzug der Wähler kostet die Genossen drei Sitze im Kreistag. Sie haben nur noch acht Mandate. Albert Thurner, der Kreisvorsitzende, bezeichnet das Abschneiden offen als eine Niederlage. Die SPD müsse darüber nachdenken, ob sie im Kreistag ihr Profil schärfen und stärker auf eigene Themen setzen soll.

    Bei den Wahlgewinnern dagegen gibt es keinen Grund zu zweifeln. Mit einem Plus von 5,1 Prozent haben die Wähler den Grünen mächtig den Rücken gestärkt. Die Öko-Partei kommt auf 13,6 Prozent und liegt nur noch haarscharf hinter den Sozialdemokraten. Mit künftig acht statt bisher fünf Mandaten zählen die Grünen nun zu den politischen Schwergewichten im Kreistag. Beobachter staunen über dieses Abschneiden, weil die grünen Gruppierungen zwar vor Ort in den Kommunen teils sehr aktiv waren, auf Kreisebene blieben sie zuletzt aber eher blass.

    Zugewinne verzeichneten bei der Wahl auch andere Gruppierungen: Die Freien Wähler gewinnen ein Mandat hinzu und stellen jetzt sechs Kreisräte, die Bayernpartei steigert sich von zwei auf drei Sitze. Für die FDP sitzt neben dem politisch unauffälligen Christoph Ertl künftig auch der Windacher Jungunternehmer Markus Wasserle im Kreistag.

    Der Spitzenkandidat der UBV, Klaus Bühler, ist mit der Stagnation der Unabhängigen unzufrieden. Bühler, der als Bürgermeister in Kaufering mit breiter Mehrheit bestätigt wurde, war dort auch das Zugpferd für die Kreistagswahl. Die UBV wurde in Kaufering stärkste Kraft. Die UBV-Gruppierungen in Landsberg und Dießen seien aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so Bühler.

    Im Stadtgebiet von Landsberg war für die SPD bei der Kreistagswahl kein Bonus durch den amtierenden SPD-OB Ingo Lehmann zu spüren. Die Sozialdemokraten kamen nicht über 18,9 Prozent hinaus.

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