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Artikel: Lieber mit Privat-Polo als mit Dienst-BMW

21. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
sibylle mettler

Beschluss Bürgermeister will für Termine sein eigenes Auto nutzen

Immenstadt | bil | Der Hauptausschuss des Immenstädter Stadtrats hat Bürgermeister Armin Schaupp den Dienstwagen gestrichen - und das auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin. "Ich bin der Meinung, dass ein Bürgermeister Vorbild sein sollte und kein Statussymbol braucht", sagte Schaupp auf Anfrage. Außerdem sei es die wirtschaftlichste Lösung - und die umweltverträglichste noch dazu.

Schaupps Amtsvorgänger Gerd Bischoff hatte einen geleasten 5er BMW als Dienstwagen. Nach Angaben von Immenstadts Pressesprecher Hans Fischer nutzte der Altbürgermeister den Wagen auch privat und zahlte der Stadt dafür den geldwerten Vorteil. Bischoff war laut Fischer aufgrund seiner vielen Ämter in Verbänden und Gremien sehr viel mit dem Auto unterwegs. In den vergangenen beiden Jahren habe er die im Leasingvertrag vereinbarten 20000 Kilometer jeweils ausgeschöpft.

Schaupp sei deutlich weniger unterwegs (hochgerechnet unter 2000 Kilometer pro Jahr) und nutze das Bürgermeister-Auto auch nur für Dienstfahrten und nicht für private. Er vertritt die Stadt nur in wenigen Gremien selbst, Schaupp hat diese Aufgabe weitgehend delegiert. Bisher fahre er pro Monat maximal 120 Kilometer - die Fahrten von seinem Wohnort Isny zum Dienstort Immenstadt nicht eingerechnet.

Deshalb hat er die Stadtverwaltung beauftragt, nach einer günstigeren Alternative zum Dienst-BMW zu suchen. Dessen Leasingvertrag läuft zum Jahresende aus. Wegen der geringen Kilometer-Zahl sei er aber auch bereit, sein Privat-Fahrzeug zu nutzen und die Kilometer abzurechnen.

Und so beschloss der Hauptausschuss des Stadtrats, dass Schaupp für jeden Kilometer, den er mit seinem Privatfahrzeug dienstlich zurücklegt, 35 Cent erhält. Nimmt er weitere Personen mit, bekommt er zusätzlich zwei Cent. Um den Abrechnungs-Aufwand zu reduzieren, soll nach drei Monaten auf Basis der durchschnittlichen Wegstrecken für die Fahrten im Landkreis eine Pauschale bestimmt werden. Die soll der Zweite Bürgermeister festlegen. Wenn Schaupp so weiter fährt wie bisher, ergäbe sich eine Jahrespauschale von 500 Euro.

"Das ist eine sehr kostengünstige Lösung", betont Fischer. Für den BMW zahle die Stadt ohne Benzin 9000 Euro im Jahr.