Memmingen (bil). - Einen Tag, nachdem die Gewerkschaft Verdi in zahlreichen Städten den Verkehr lahm gelegt hatte, sind gestern in Memmingen Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes für mehr Gehalt auf die Straße gegangen. Mit Sprüchen wie 'Wir wollen lieber drei Komma X statt Null Komma nix', mit Trillerpfeifen und mit Ratschen verschafften sie sich in der Fußgängerzone lautstark Gehör. Rund 1000 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst waren zu dem einstündigen Warnstreik aufgerufen. An der Kundgebung am Memminger Theaterplatz nahmen nach übereinstimmender Auskunft von Polizei und Veranstalter zwischen 160 und 200 Personen teil. Vertreten waren nach Angaben des Verdi-Vertrauensmannes und Mitglieds des Bezirksvorstands, Dieter Bauer, vor allem Mitarbeiter des Bauhofs, der Stadtwerke, des Arbeitsamts und der Krankenpflegeschule.
Auf wenig Resonanz ist der gewerkschaftliche Streikaufruf laut Bauer hingegen in der Memminger Stadtverwaltung gestoßen. Auswirkungen des einstündigen Streiks auf das öffentliche Leben waren gestern in Memmingen nicht zu spüren. 'Wir haben keine öffentlichkeitswirksamen Bereiche wie Flughäfen oder U-Bahnen', sagte der Gewerkschaftsfunktionär. Er betonte, man wolle sich dennoch mit den anderen Streikenden solidarisch zeigen. Auf die Straße gingen die Memminger Streikenden für die gleichen Forderungen wie ihre Kollegen in den Ballungsräumen: Mindestens drei Prozent mehr Lohn und Gehalt, eine Verlängerung der Übernahmeregelung für Auszubildende, gleiche Löhne für Beschäftigte in Ost und West und die Übernahme des Tarifergebnisses auch für Beamte. Die Arbeitgeber sperren sich gegen Gehaltssteigerungen. Für den Fall, dass sich beide Parteien nicht einigen - danach sah es bis gestern Abend aus - kündigte Bauer im neuen Jahr auch für Memmingen Warnstreiks an.