Von Franziska Megerle |SonthofenEin modernes Theaterstück im Wiener Dialekt aufführen, Zigaretten, Alkohol und Sex auf der Bühne - kann das gut gehen? Es kann, sagte sich der Grundkurs "Dramatisches Gestalten" des Sonthofer Gymasiums und wagte sich an "Transdanubia Dreaming", ein Stück des österreichischen Erfolgsautors Bernhard Studlar. Es wurde 2003 im Wiener Burgtheater uraufgeführt.
Dabei dreht sich alles um den Wiener Stadtgärtner Manfred, genannt Fredi (ausdrucksstark: Roman Bendt), der seine Abende traditionell in Frau Josefs (perfekt wienerische Wirtin: Anja Schmid) Weinlokal Prinoszil mit einem "Achterl Wein" und einer gehörigen Portion Herz- und Weltschmerz verbringt. Als die zu stark geschminkte, kettenrauchende Postangestellte Jennifer (herrlich überzogen: Hannah Klaubert) auftaucht, wird Fredis Leben durcheinandergebracht. Ihre Avancen passen so gar nicht in sein bewegungsloses Verlierer-Leben, das zwischen dem Kebabstand "Döner-Sheriff" und dem Prinoszil verankert ist. Die Umsetzung dieses Umstandes gelang dem Kurs dabei innovativ mit zwei Bühnen, auf denen sich die Gesamthandlung abspielte. "Das haben wir aber erst vor einer Woche festgelegt", verrät einer der Darsteller augenzwinkernd.
Besonders ist auch die eingeschobene Traumsequenz, in der sich die Realität zum Absurden wandelt und Fredis skurrile Fantasien der Wirklichkeit hinter beziehungsweise vor einer eingeschobenen weißen Laken-Wand abspielen. Zwischen Blitzlicht und Schattenrissen lieben, betrügen und morden die Figuren. Als der "Döner-Sheriff" in Flammen aufgeht, weil ein national gesinnter Taxifahrer im Suff "gerechte Rache" üben will, beginnt Fredis Wandlung zum Tatmenschen. Das Stück bricht ab, als er den Taxifahrer mit Fäusten konfrontiert.
"Wir haben erst nach den Osterferien angefangen zu proben", erzählt Roman Bendt nach der Vorstellung. "Etwas improvisiert haben wir zwischendurch schon", gesteht Hannah Klaubert. Das ist außer ihnen wohl niemandem aufgefallen.
Ein modernes Theaterstück im Wiener Dialekt aufführen - es ist gut gegangen, zeigte am Ende der begeisterte Applaus.
