Künstler-Pfarrer Sieger Köder gestaltet ausdrucksstark die Kapelle der Schloßbergklinik Oberstaufe Von Christine Kindt Oberstaufen Vor kurzem konnte die Schloßbergklinik in Oberstaufen mit demkatholischen Weihbischof Joseph Grünwald und dem evangelischen Regionalbischof Dr. Ernst Öffner ihre neugestaltete Kapelle einweihen. Ein Förderverein hatte die umfassende Erneuerung ermöglicht und der Künstler-Pfarrer Sieger Köder wurde für die Gestaltung gewonnen. Deren Grundgedanke erinnert an die Weihnachtsbotschaft: ein Licht der Hoffnung in der Dunkelheit. Menschen von heute Ein großes, als Triptychon gestaltetes Altarbild, ein bemalter Tabernakel und ein Altarkreuz sind von ihm selbst gefertigte wichtige Gestaltungselemente, Altar und Stühle wurden nach seinen Zeichnungenvon Handwerkern ausgeführt. Ein Muttergottesbild, ein Ständer für die Bibel, Glasfenster und zwei Kerzenhalter will Sieger Köder nochnachliefern. Das ausdrucksstarke Altarbild bestimmt mit seinen leuchtenden Farbenden Andachtsraum. Die Emmaus-Jünger bilden das Motiv des größeren Mittelbildes. Zwei Jünger in jüdischen Gewändern sitzen am Tisch,trinken Wein und brechen Brot, die aufgeschlagene Bibel liegt nebenihnen. Zwei Menschen von heute dürfen an dem gemeinsamen Mahlteilnehmen, bei dem Jesus als strahlender Lichtschein anwesend ist. Ein warmer, dunkler Braunton umgibt die Szene. Das linke Bild illustriert einen Vers aus dem Psalm 23: Muss ich auchwandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn Du bistbei mir.
Dein Stock und Dein Stab geben mir Zuversicht. Eine bunte Blumenwiese zwischen steilen Felsen bildet den Hintergrund für zwei Menschen, die mit vertrauensvoll nach oben gerichtetem Blick sich aufeinen hilfreichen Stock stützen. Eine am Himmel erscheinende Hand miteinem Antlitz symbolisiert: Gott ist nahe, hilft und zeigt die Perspektive. Der betende Jesus am Ölberg, im Hintergrund die schlafenden Jünger,bilden das Thema des rechten Teils des Altarbildes. Auch er blickt inseiner Not vertrauensvoll nach oben. Auf dem Tabernakel hat der Künstler die Vera Ikona abgebildet, das wahre Antlitz Jesu, dasspäter zum Schweißtuch der Veronika wurde. Sieger Köder malt seine Themen nicht nach der Natur, er schafftvielmehr phantastische Szenen, in denen das, was ihm wichtigerscheint, hervorgehoben wird. So sind etwa die hilfreichen Händeübergroß, Gewänder und Landschaften in strahlenden Farben gehalten unddie Gebärden und Gesicher der Personen ausdrucksstark betont. Diezartglänzenden Ölfarben heben die starke Farbigkeit noch hervor. Mitden drei Szenen drückt er die Hilfe aus, die Gott den Menschen zuteilwerden lässt, indem er ihnen Trost und Hoffnung in schwierigen Situationen gibt und als helles Licht anwesend ist. Der in Ellwangen lebende Sieger Köder hat an der Kunstakademie in Stuttgart studiert und war danach elf Jahre als Kunsterzieher in Aalentätig. Nach einem anschließenden Studium der katholischen Theologiewurde er 1971 zum Priester geweiht und bekleidete bis 1995 in Rosenberg und Hohenberg das Amt des Pfarrers. Zahlreiche Arbeiten in Kirchenräumen, Fenster, Altäre, Kreuzwegstationen, Ölbilder und Zeichnungen haben ihn zu einem beliebten religiösen Künstler in Deutschland gemacht. Stätte der Stille Die Klinik gibt mit der Kapelle der spirituellen Dimension des Menschen Raum, macht dadurch deutlich, dass das Leben und die Suchenach Heilung und Heil in einen größeren Horizont eingebettet ist, derdie menschlichen Möglichkeiten unterstützt. Mitten im Klinikbetriebgibt es hier eine Stätte der Stille und Geborgenheit, in die man sichzurückziehen kann, um neue Hoffnung und Kraft zu schöpfen einen Ort,den nicht nur Gläubige gerne