Irsee | fro | "Wir können stolz sein auf das Erreichte", erklärte Bürgermeister Andreas Lieb. Große Worte gab es im kleinen Irsee. Denn zum Abschluss der Dorferneuerung in der Marktgemeinde war viel Prominenz gekommen, um das über 20-jährige Wirken der Teilnehmergemeinschaft zu würdigen. "Die Dorferneuerung Irsee zählt zum Urgestein bayerischer Dorferneuerungspolitik, denn sie war eines der ersten Verfahren und ist ein Leuchtturm bei der Dorfentwicklung", schwärmte Ferdinand Bisle, Leitender Baudirektor im Amt für ländliche Entwicklung.
Die Gemeinde bekam ein neues Gesicht. Um an die Arbeit und Mühen zu erinnern, wurde vor der Abschlussfeier auf dem Meinrad-Spieß-Platz ein Denkmal vorgestellt: Eine Bronze des Irseer Bildhauers Christian Rudolph. Seine U-förmige Plastik, deren Ende je ein modernes und ein traditionelles Dach darstelle, fasse die Dynamik, aber auch die Verschmelzung von Altem und Neuem zusammen, so der Künstler. Rudolph und Georg Simnacher, der als damaliger Bezirkstagspräsident erheblich zur Dorferneuerung in Irsee beitrug und der Ehrenbürger der Gemeinde ist, enthüllten hernach das Kunstwerk. "Ich hoffe, mit der Dorferneuerung wurde eine Kraft für die Zukunft geweckt", meinte Simnacher.
Nach der Segnung des Denkmals durch Pfarrer Josef Wagner zogen Besucher, Ehrengäste sowie die Musikkapelle Irsee und Fahnenabordnungen anderer Vereine zur Klosterkirche. Nach dem Gottesdienst lobten weitere Redner die Dorferneuerung: Schließlich sei es keine Selbstverständlichkeit, den ländlichen Raum so zu fördern. "Leben, Arbeiten und Wohnen im ländlichen Raum. Diese dörfliche Struktur in Irsee schafft Lebensqualität", meinte Landtagsabgeordneter Franz Pschierer. Auch Landrat Johann Fleschhut betonte, dass das Wesentliche der ganzen Baumaßnahmen, nämlich der Inhalt, gut umgesetzt worden sei. "Irsee ist ein Ort, den es sonst nirgendwo gibt.
" Der Freistaat förderte Dorferneuerungen bislang mit rund einer Milliarde Euro, wovon fast drei Millionen nach Irsee flossen, so Baudirektor Bisle. Die Dorferneuerung in der Marktgemeinde sei damit eine von nun über 800 abgeschlossenen. Peter Sommer hingegen trug die Fakten zur Geschichte vor (siehe Infokasten). Von einem "gelungenen Werk" sprach der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft. "Es hängt zwar viel Herzblut der Beteiligten und von mir an der Dorfentwicklung. Aber es war besonders wichtig die Bürger mitzunehmen", meinte Sommer. Das sah auch die Gemeinde so: In der Orangerie des Bildungszentrums gab es anschließend bis tief in die Nacht Freibier, zünftiges Essen und Musik der "Horns up!" Dort äußerten sich auch frühere Gegner der Dorferneuerung positiv zu deren Ausgang. Was für den damals kritisierten Altbürgermeister Rudolf Scharpf heute eine Genugtuung ist.