Kinder und Erwachsene folgen andächtig dem Stern. Das Ziel ist der Schwalbenlech. Passanten, die am späten Samstagnachmittag noch Weihnachtseinkäufe erledigt haben, bleiben stehen und bestaunen den von Sternen- und Fackelträgern geleiteten Zug. Es mögen an die 100 jüngere und ältere Personen sein, die sich zuvor in der Krippkirche zum Luciafest auf Einladung der Pfarreiengemeinschaft versammelt hatten. Die musikalisch umrahmte Andacht folgte auf eine gemeinsame Bastelstunde im Franz-Xaver-Seeloshaus.
Weil mit Musik alles besser geht, setzt sich ein Papa spontan ans Klavier und begleitet die Arbeiten der Buben und Mädchen. Sie brauchen nur eine gute Stunde, um mit Schere und Kleber ihr Häuschen aus Papier zu schaffen. "Fertig", ruft der vierjährige Johann in die Runde. Er ist mit seiner Bastelarbeit offenbar zufrieden "Was kommt jetzt?" Der gemeinsame Gang zur Kirche und danach die Prozession hinunter zum Lech.
Die zehnjährige Kerstin hat gut aufgepasst, dass ihr Luciahäuschen wohl behalten am schneebedeckten Ufer ankommt. Ihr Zwillingsbruder Markus durfte bei der Bastelstunde natürlich auch nicht fehlen. Er wartet mit der Mama auf den Segen, den Pfarrer Frank Deuring gleich spricht. Nach dem "Amen" im Chor setzt Markus sein leuchtendes Häuschen vorsichtig aufs Wasser.
"Ich habe mir dabei gewünscht, dass es allen Menschen gut geht", verrät er seiner Schwester. Andere Eltern und Kinder sind noch beschäftigt. Die umgefallene Kerze im Gehäuse eines Luciahäuschens wird wieder gerichtet und dann angezündet.
Suche nach geeignetem Platz

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Der kleine Johann schaut derweil schon nach einem geeigneten Platz, wo er das selbst gebastelte Häuschen dem Lech anvertrauen kann. Es sind so viele Kinder hier und der Boden ist rutschig und glatt. Dann hat es auch Johann geschafft. "Da!" Er zeigt mit dem Finger auf seine hübsche Bastelarbeit, die zu den anderen leuchtenden Häuschen schwimmt.
Als sich alle Teilnehmer der Feier zu Ehren der Heiligen Lucia wieder auf den Heimweg machen, sagte Christian Schulte von der Pfarreiengemeinschaft Füssen unserer Zeitung: "Die Idee ist, sich in der Gemeinschaft darauf zu besinnen, was der Advent bedeutet." Dies lasse sich am Beispiel der Lucia gut verdeutlichen. "Gerade weil sie keine Popularität erlangt hat wie zum Beispiel der Heilige Nikolaus. Bei der Lucia-Feier gibt es keine Geschenke. Es gibt auch nichts zu gewinnen wie auf dem Weihnachtsmarkt. Wir feiern mit den Füssener Familien ein stilles vorweihnachtliches Fest."