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Letztlich wird der

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    Kunde entscheiden' Was Einzelhandel und DAG zum Ladenschluss sagen Kempten (buc). Die Länder sind sich einig: Schon in der kommenden Weihnachtszeit sollen Kunden unter der Woche bis 22 Uhr einkaufen können, an Samstagen bis 20 Uhr. 'Fürs Allgäu ist das überflüssig wie ein Kropf', kann DAG-Bezirksleiter Christian Betz dieser Idee nichts Gutes abgewinnen.

    Seit der Änderung des Ladenschlussgesetz 1996, erinnert Gewerkschafter Betz, seien in Kempten 'in großem Rahmen' Arbeitsplätze abgebaut worden. Und dies, obwohl die Arbeitgeber angekündigt hätten, es werden mehr Stellen geschaffen. Im Allgäu sieht er für verlängerte Ladenöffnungszeiten keinen Bedarf, es sei denn 'es bricht unverhofft der ganz große Geldsegen über uns alle herein'. Betz bezweifelt auch, dass es im Raum Kempten als kleine Lösung einheitlich längere Öffnungszeiten nur an bestimmten Wochentagen geben wird: 'Die Kemptener Geschäfte sind bis jetzt ja nicht mal in der Lage, am Morgen gleichzeitig die Türen aufzumachen.'

    Der Kemptener Einzelhandelsverband, so dessen Sprecher Rüdiger Mayer, ist für eine vollkommene Liberalisierung: 'Dabei heißt Liberalisierung nicht, der Händler muss öffnen, sondern nur, er kann im Rahmen der zeitlichen Vorgaben seine Chancen am Markt sichten und entscheiden, wie lange abends die Kassen offen bleiben.' Mayers Sprecher-Kollege Karl-Heinz-Wuttke begrüßt den Vorstoß der Länder ebenfalls, aber: 'Wie weit der allerdings am Standort Kempten voll umzusetzen sein wird, ist eine zweite Frage.' Der Geschäftsführer des Modehauses Wagner kann sich einen verlängerten Abend vorstellen, wie es früher der 'lange Donnerstag' gewesen ist. Dies werde im Kemptener Verband nun ausgiebig diskutiert. Ziel sei eine Vereinheitlichung, um besser auf Kundenwünsche reagieren zu können. Bei Wagner, betont Wuttke, werde es eine längere Öffnungszeit nur im Rahmen der für Angestellte und Arbeitgeber vertretbaren Möglichkeiten geben.

    Jürgen Goretzki, Geschäftsführer des Media-Marktes, will dem Verbraucher das letzte Wort lassen: 'Letztlich wird der Kunde entscheiden, wie lange wir öffnen werden.' Anton Zingerle, stellvertretender Geschäftsführer von Galeria Kaufhof Kempten, verweist an die Konzernleitung in Köln: 'Dort wird man abwarten, bis das Gesetz wirklich beschlossen ist. Zur Zeit ist ja alles noch Spekulation.'

    Harte Zeiten für Vereine

    Eine große Gefahr fürs Ehrenamt sieht Stephan Ettensperger, Vorsitzender des Kreisjugendrings Oberallgäu, durch längere Öffnungszeiten heraufziehen: 'Viele Jugendliche und Erwachsene sind im Einzelhandel tätig und engagieren sich abends in Vereinen und Verbänden. Das wird dann häufig nicht mehr möglich sein.' Ähnlich trübe seien die Aussichten für Sportvereine, wenn das abendliche Training mangels Beteiligung flach fällt. Einen gewaltigen Nachteil befürchtet Ettensperger für alleinerziehende, berufstätige Mütter: 'Wenn sich deren Arbeitszeiten ändern, sind ihre Kinder oft entweder unbeaufsichtigt oder es fallen Mehrkosten für Babysitter an.'

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