Von Ulrich weigel |SonthofenDas Ende einer Ära rückt unweigerlich näher: Gestern gedachten Soldaten beim letzten Feldjägertag in der GOB-Kaserne (Sonthofen) ihrer nun 268-jährigen, auf Friedrich den Großen zurückreichenden Geschichte. Mitte nächsten Jahres beginnt der Abzug nach Hannover. Kein Wunder, dass der Appell trotz des miesen Wetters besonders viele Zuschauer lockte. Den strömenden Regen wertete Peter Jarosch, Präsident der Feldjägerkameradschaft, als Weinen des Himmels: Die Burg sei und bleibe für viele Feldjäger etwas Besonderes. Nun stehe der nahe Abschied bevor.
Jarosch unterstrich die Kameradschaft der Feldjäger, die ihm immer besonders positiv in Erinnerung bleiben werde. Ebenso der Feldjägertag, um den man von einigen Truppengattungen beneidet werde.
Auch Oberst Hubert Katz sagte, dass es viele schmerze, Sonthofen und diese Burg verlassen zu müssen. Doch der Prozess des Kommens und Gehens, des Lehrens und Lernens habe die Schule zu dem gemacht, was sie heute sei: "eine lebendige Lehreinrichtung". Zugleich blickte der Schulkommandeur optimistisch in die Zukunft: Der Umzug nach Hannover berge viele Chancen und biete ein neues Zuhause. "Wir werden erneut Wurzeln schlagen. () Lassen Sie uns gemeinsam auf dem Erreichten aufbauen und so den Weg frei machen in eine neue und spannende Zukunft in Hannover."
Symbolkraft hatte der gestrige Tag auch für Oberst Paul-Heinrich Erdmann, General der ABC-Abwehrtruppe. Denn für Erdmann (er kam 1968 erstmals als Feldjäger auf die Burg) war der gestrige Tag mit Ehrung der Lehrgangsbesten die letzte offizielle Handlung. Ein Ehrenkonvoi brachte ihn zum anschließenden Empfang im Teesaal der Kaserne.
Zuvor hatte er mit Blick auf die Auslandseinsätze gewarnt, sich geistig aus der Verantwortung zu stehlen, wenn man nun betroffen feststelle, "dass es sein kann, dass Menschen durch Handlungen von Feldjägern zu Tode gekommen sind". Soldaten handelten im Auftrag, und dessen Risiken muss sich laut Erdmann auch der Auftraggeber - letztlich die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland - bewusst sein. Solche Geschehnisse seien rückhaltlos aufzuklären. Doch zugleich müssten für Betroffene und Soldaten Rechtsschutz und Fürsorge selbstverständlich sein.
