Wann immer im Füssener Land Bäume weichen müssen, ruft das Naturschützer auf den Plan. So stieß die Fällung einer alten Esche am Schwangauer 'Lärchenwälde' bei Lesern unserer Zeitung auf heftige Kritik. Jetzt hat sich Klaus Christmann aus Füssen gemeldet. Er beklagt, dass auch Bäume zwischen Füssen und Hopfen sowie am Füssener Krankenhaus umgesägt worden seien. Überraschend: Im Fall Hopfen waren Naturschützer am Werk. Zurück nach Schwangau: 'Die prächtige alte Esche am ,Lärchenwäldle’ musste nicht gefällt werden. Der Blitz fuhr vor mehr als einem Jahr in einen der vier kräftigen Äste. Es hätte also genügt, den betreffenden Ast zu entfernen', ist Christmann überzeugt. Im Gemeinderat war – wie berichtet – betont worden, dass kein Weg am Fällen des Baumes vorbeigeführt hätte, dies hätten Fachleute bestätigt.
Doch das sei nicht alles, ärgert sich Christmann: 'Erst vor wenigen Tagen wurden bei der Mariengrotte am Füssener Krankenhaus große Eschen und ein schöner Bergahorn niedergemacht. Warum wird bei uns so aggressiv und verantwortungslos gesägt?' Auch Angelina Flierl und Dr. Ina Schicker sind verärgert.
'Ich hatte diese starken Bäume als wunderbaren Naturschmuck der Stadtmauer empfunden und kann nicht nachvollziehen, warum der Bürgermeister sie fällen ließ', so Schicker. Flierl ergänzt: 'Es geht genauso weiter wie vorher, in der Stadt, die sich ,die romantische Seele Bayerns’ nennt.'
Stadt: nur Totholzentnahmen
Füssens Tiefbauamtsleiter Rolf Tschirschnitz betont dagegen, dass diese Maßnahme nicht von der Stadt durchgeführt wurde – gegen Aktionen auf fremden Grundstücken könne er nichts machen. 'Zur Zeit laufen bei uns lediglich Totholzentnahmen und Kontrollen, ob alles verkehrssicher ist.
' Fällarbeiten seitens der Stadt habe es heuer überhaupt keine gegeben. Ohnehin werde grundsätzlich nur da gefällt, wo es nötig sei. Zudem sei vom Stadtrat im November zum Schutz von Bäumen auf städtischem Grund eine Richtlinie erlassen worden (wir berichteten). Sie regelt Baumpflegemaßnahmen durch den Bauhof und die Voraussetzungen für Fällungen.
Im dritten Fall beklagt Christmann, dass 'vor ein paar Wochen circa 20 Bäume an der Straße Füssen-Hopfen ihr Leben lassen mussten'. Das bestätigte das Staatliche Bauamt in Kempten auf Nachfrage unserer Zeitung. 'Wir haben die Bäume dort zwar gefällt', erklärt Gregor ten Elsen.
Aber: Dort sollen noch diesen Sommer zwei etwa 600 Meter lange Zäune zum Schutz von Amphibien angebracht werden (wir berichteten), damit Tausende der kleinen Tiere beim Überqueren der Straße nicht von Autos zerquetscht werden.
Gefährliche Innenkurve entschärft
Ohnehin habe man die Wurzelstöcke nicht entfernt, damit die Bäume neu austreiben können. 'In wenigen Jahren wird die Böschung wieder grün sein', versichert der Landschaftspfleger. Die Aktion zwischen Eschach und Hopfen habe unterm Strich drei Gründe gehabt: Erstens, dass in einer gefährlichen Innenkurve die Sicht verbessert werde, zweitens die Bäume nicht zu groß werden und schließlich drittens, dass an dieser Stelle überhaupt Bagger zum Wohle der Amphibien eingesetzt werden können.