Durach l feß l Die Hochspannungsleitung, in der sich das Sportflugzeug am Sonntag verfangen hatte, stand zur Zeit des Unfalls nicht unter Strom. Wäre die 380 000-Volt-Leitung ganz normal in Betrieb gewesen, hätte das Ehepaar das Unglück wahrscheinlich nicht überlebt.
'Genau an diesem Tag haben wir bei Füssen Arbeiten am Stromnetz durchgeführt. Deshalb waren die Leitungen auf der einen Seite des Mastes abgeschaltet', sagt Gunnar Götz von RWE (Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk).
Die betroffene Leitung gehört zum Netz von RWE. Das Unternehmen transportiert größere Mengen Strom über größere Strecken. Mit der betroffenen Leitung beispielsweise von Österreich nach Mitteldeutschland. Wäre die Leitung in Betrieb gewesen, wäre der Unfall für das Ehepaar vermutlich tödlich ausgegangen. 'Denn das Flugzeug hing zwischen einem Erdseil und einer Spannung führenden Leitung', erklärt Götz. Ein tödlicher Stromschlag oder ein Kurzschluss mit Funkenbildung, der vermutlich das Flugzeug in Brand gesetzt hätte, wären die katastrophalen Folgen gewesen.
Leitungen freischalten
Zwei Stunden dauerte es, bis die Rettungskräfte das Ehepaar schließlich aus dem Flugzeug bergen konnten. 'Wir haben sofort reagiert', betont Götz. 'Als erstes haben wir die Leitungen freigeschaltet, damit sie spannungsfrei sind', so Götz weiter. Die umliegenden Haushalte bemerkten davon nichts, der Strom wurde auf andere Leitungen umgeleitet.

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'Danach stiegen Fachkräfte rechts und links von der Unfallstelle auf den Mast, um Erdungsstangen zu befestigen.' Denn es müsse gesichert sein, dass den Rettungskräften bei der Bergung des Flugzeuges nichts passiert.
Die Reparaturarbeiten an den Leitungen werden vermutlich noch die ganze Woche andauern. In welcher Höhe die Kosten liegen, lässt sich laut Götz noch nicht abschätzen. Bezahlen wird den Schaden die Flugzeug-Haftpflichtversicherung.