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Leidenschaft für schnelle Autos

Ottobeuren

Leidenschaft für schnelle Autos

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    Wo immer sie auftauchen - ihr Auto erregt Aufsehen: So sehr, dass jüngst gut betuchte Geschäftsleute aus der Schweiz in Ottobeuren vorbeischauten mit dem Wunsch, den 330-PS-Schlitten abzukaufen. Vorgestern erst kamen die beiden Ottobeurer Amateur-Rennfahrer Richard Kaulitz und Klaus Ostenrieder aus England zurück, wo sie sich einen V8 Star Jaguar anschauten, den sie vielleicht erstehen, wenn sie für ihr jetziges Gefährt einen Abnehmer haben.

    Doch nicht nur geschäftsmäßig, auch sportlich sind die Beiden aktiv: Vergangenes Jahr heimsten sie im französischen Dijon beim Deutschen Tourenwagen Challenge zwei Pokale ein. Zweimal erreichten sie den zweiten Platz auf einer Strecke, bei der sie Rennwagen mit großen Teams im Hintergrund und wesentlich höheren PS-Zahlen abhängten. "Eine alte, sehr kurvenreiche Strecke, die einfach unserem Auto entgegenkommt", meinte Kaulitz bescheiden. Dabei könnten sie stolz sein, trotz leistungsschwächstem Auto diese Platzierungen erreicht zu haben.

    Infiziert vom Rennvirus waren Richard und Klaus schon als Kinder. Während ihre Klassenkameraden Micky Maus-Hefte durchblätterten, kauften sich die Freunde heimlich Autozeitschriften, die sie auf der Kirchenmauer lasen. Ihre Familien teilten diese Begeisterung anfangs nicht. "Gschpinnert", lautete noch der harmloseste Kommentar.

    Ihr erstes ferngesteuertes Auto war dementsprechend mit Benzinzufuhr. Monatelang bastelten und schraubten die Freunde an ihrem ersten Traum herum, bis sie die Funktion verstanden und kleinere Mängel beheben konnten. Mit 17 fing Ostenrieder an, sein erstes Rennauto zu bauen, um an seinem 18. Geburtstag sein eigenes Auto zu besitzen. "Die Ersatzteile bekam ich über Kumpels oder vom Schrotthändler", erinnert sich Ostenrieder. Später organisierten die beiden legale Autorennen in Salzburg oder auf dem Hockenheimring an den Tagen, an denen "freies Fahren" angesetzt war. Mit 20 kauften sie sich ihr erstes richtiges Rennauto - einen original Cup Polo, natürlich gebraucht. Um allen die gleiche Chance zu geben, durfte an diesen Autos nichts mehr verändert werden. "Für uns damals ein Quantensprung", so Kaulitz. "Trennen können wir uns bis heute nicht davon. Es gibt nur noch 40 Stück von diesem Klassiker."

    Zwei Rennen pro Jahr

    Mittlerweile fahren die beiden in einer ganz anderen Klasse. Sie ist wesentlich kostenintensiver und sehr zeitaufwendig. Deswegen schaffen es die beiden immer nur, zwei Rennen pro Jahr zu fahren. Dies aber sehr erfolgreich.

    Mit ihrem selbst designten Renault finden sie Beachtung. Da kann es dann schon mal passieren, dass beispielsweise der Sänger Smudo, selbst passionierter und aktiver Rennfahrer, bei Kaulitz anruft, weil er dieses Auto unbedingt kaufen möchte Vom Geschäftlichen müssen die heute 38-Jährigen schon von Berufs wegen einiges verstehen: Beide sind Juniorchefs, der eine beim Hasebäck in Ottobeuren, der andere im Gasthaus Mohren.

    Einladungen zu Veranstaltungen bekommen Kaulitz und Ostenrieder jedes Jahr. So etwa als "Show Act" zu den ADAC GT-Masters oder von Renault Deutschland auf den Nürburgring oder von der Zeitschrift "Sport Auto" auf den Hockenheimring. Das Gefühl, einmal vor 25000 Leuten auf die Sachs-Kurve zuzufahren, sei einzigartig: "Du siehst das Publikum und hoffst, dass alles gut geht. Da kriegt man schon eine Gänsehaut."

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