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Lehmgrube steht nicht zum Verkauf

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Lehmgrube steht nicht zum Verkauf

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    Marktoberdorf (af). - Die Gespräche um die Rekultivierung der Lehmgrube bei Ettwiesen gehen in eine weitere Runde. Nachdem der Stadtrat von Marktoberdorf den Beschluss des Bauausschusses aufgehoben und sich gegen eine Verfüllung mit leicht belastetem Bauschutt ausgesprochen hat, übergab der Bund Naturschutz nun einen Antrag mit dem Ziel, dass die Stadt das Areal kauft. Die Lehmgrube soll danach im Grunde so belassen bleiben, wie sie ist - abgesehen von zusätzlichen Sicherungs- und Pflanzmaßnahmen. Für 30. August ist seitens der Stadt eine öffentliche Informationsveranstaltung zu diesem Thema im Rathaus terminiert. Umstritten war das Projekt deswegen, weil auch so genanntes Z 2-Material in die ehemalige Grube eingebracht werden soll. Die Palette dieser Stoffe reicht von leicht verunreinigten Böden, Bauschutt mit Farb- und Fliesen mit Kleberesten bis hin zu Boden mit Teerteilen und Straßendreck. Unter Z 2 fallen aber auch leicht arsenhaltige Stoffe. Das wiederum rief Naturschützer, besorgte Anwohner und schließlich auch den Stadtrat auf den Plan. Er lehnte das Konzept der Firma SGWM Umwelt Gmb H (Schelklingen) rigoros ab. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch beim Landratsamt. Die Behörde sei noch zu keinem Entschluss gekommen, hieß es auf Nachfrage. Es wurde dabei auf die Informationsveranstaltung zur Rekultivierung der Lehmgrube verwiesen. Sie ist für Dienstag, 30. August, um 19.30 Uhr im Rathaussaal angesetzt. Außer dem Stadtrat sind das Landratsamt, das Wasserwirtschaftsamt und ein Vertreter eines Geo-Umweltinstituts vertreten. Inzwischen ließen sich die Fraktionsführer noch einmal von Anton Grehl von SGWM informieren. Dabei habe Grehl, so Bürgermeister Werner Himmer im Gespräch mit unserer Zeitung, noch einmal deutlich gemacht, dass er nur das Antragsverfahren im Auftrag des Lehmgruben-Besitzers Franz Schmid auf den Weg bringen wolle. Wer die Rekultivierung dann letztendlich betreibe, sei völlig offen. Dafür sei noch keine Ausschreibung erfolgt. Gleichzeitig habe Grehl erklärt, dass nur ein Teil des anzuliefernden Material in die Kategorie Z 2 falle. Sollte die Lehmgrube zur Rekultivierung freigegeben werden, müssten auch alle angelieferten Stoffe geprüft werden, sagte Himmer. Ehe abgeladen werden dürfe, müsse jeder Transport eine entsprechende Genehmigung der zuständigen Behörde vorweisen. Was in Marktoberdorf anfalle, sei die regelmäßige Überprüfung des Wassers. Falls nötig, müsse auf Kosten des Betreibers eine Vorklärung gebaut werden. Der Bund Naturschutz (BN) geht noch einen Schritt weiter. Es sei nirgends festgeschrieben, dass der Besitzer der Grube rekultivieren muss. Dies bestätigten sowohl Himmer als auch Stadtbaumeister Herbert Sauer. 'Das heißt aber nicht, dass er nicht rekultivieren darf', erklärte Sauer. Der BN schlug einen Kauf des Geländes durch die Stadt vor. Dies sei die Antwort auf die vielfach in der Bevölkerung gestellte Frage, wie sich eine Rekultivierung in dieser Form verhindern lassen könne, erklärte Herbert Noske. Für den jetzigen Besitzer der Grube habe ein Verkauf den Vorteil, dass auf ihn keine Folgekosten mehr zukämen. Himmer dämpfte jedoch den Optimismus. Nach einem Gespräch habe ihm Schmid signalisiert, das Gelände 'zum jetzigen Zeitpunkt' nicht veräußern zu wollen. Auch ein Zurückziehen seines Antrags komme für Schmid nicht in Frage.

    Vielfältige Unterstützung Trotzdem will der BN seinen Antrag aufrecht erhalten und sicherte Unterstützung in verschiedenen Bereichen zu. 'Es würde den Bund Naturschutz sehr freuen, wenn es der Stadt und dem Altbürgermeister Franz Schmid gelingen könnte, zu einer Einigung zu kommen. So könnten Ökonomie und Ökologie gleichermaßen zu ihrem Recht kommen', heißt es in dem an Himmer überreichten Schreiben. Ausdrücklich dankten alle BN-Vertreter, dass der Stadtrat 'so flexibel reagiert' und den Beschluss des Bauausschusses gekippt hat.

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