Warth/Kempten(sh). - Die beiden nach dem Lawinen-Abgang am Widderstein vermissten Männer sind tot. Bergretter und Gendarmerie bargen gestern ihre Leichen. Über 100 Helfer hatten nochmals das Gebiet abgesucht. Einer der Toten ist laut Gendarmerie der Bruder des Kempteners, der sich selbst befreit hatte. Wie berichtet, war am Sonntagnachmittag das Schneebrett abgegangen, das die drei Allgäuer Alpinisten unter sich begrub. Während sich einer von ihnen befreien und die Rettungsdienste alarmieren konnte, blieben sein 38 Jahre alter Bruder und ein 37-jähriger Begleiter aus dem Baden-Württembergischen Amtszell unter den Schneemassen verschollen. Sturm, Schnee und die hereinbrechende Dunkelheit hatten dann am Sonntagabend die Suche unmöglich gemacht. Bei Tagesanbruch begannen die Retter erneut, den rund 700 Meter langen Lawinenkegel abzusuchen. Zuvor jedoch mussten im steilen Gelände mehrere Lawinen abgesprengt werden. 103 Bergretter, zwölf Hunde, zehn Alpingendarmen und zwei Hubschrauber durchkämmten anschließend das Gebiet. Zwischen 12.30 Uhr und 13 Uhr stießen die Einsatzkräfte dann auf die Toten. Laut Einsatzleiter Bartle Meusburg galten die drei Bergsteiger, die am Sonntag ohne Skier am Widdersteiner Gipfel unterwegs gewesen waren, als äußerst erfahrene Alpinisten. Dem 34-Jährigen, der den Schneemassen entkam und in ihnen seinen Bruder verlor, gehe es gesundheitlich gut. Er und weitere Angehörige der Toten werden vom Kriseninterventionsdienst betreut.
Weiterhin Lawinengefahr Die Lawinengefahr in den Alpen bleibt in den nächsten Tagen bestehen. Die Landeswarnzentrale Vorarlberg und der Lawinenwarndienst Bayern hatten für gestern Gefahrenstufe 3 (erheblich) ausgerufen. Schwache Zwischenschichten in der Schneedecke und eine geringe Verbindung des Neuschnees mit dem Altschnee seien verantwortlich für die Gefahrenlage. Kammnahe Steilhänge, Rinnen und Mulden sollten gemieden werden.