Von Christine Rothauscher|KemptenWer braucht für sein Glück einen Plasmafernseher ? Eine Klimaanlage oder massenweise Menschen ? Würde irgendwer Derartiges im Paradies erwarten ? Ein Garten an der Saarlandstraße dagegen bietet viel erholsameren Luxus: Stille, Blütenduft und Einklang mit der Natur. Rund 700 Quadratmeter misst das Grundstück, das Ingrid und Oskar Dippold kurz und treffend 'unser Paradies' nennen.
19.30 Uhr an einem Juniabend: 'Wir sind im Garten', steht am Eingang des Spitzgiebelhauses zu lesen. Das Holztürle daneben steht offen, wenige Schritte weiter ist das Plätschern eines Brunnens zu hören. Am von Rosen überrankten Bogentor bleibt der Besucher erst einmal stehen und staunt: Palmen und Schilfgräser recken sich in den Abendhimmel und in einem Beet stehen aprikotfarbene Trollblumen neben blauen Königskerzen samt meterhohen Hortensien. Kein Zweifel: Wer hier wohnt, hat einen grünen Daumen.
Da wollen Ingrid und Oskar Dippold nicht widersprechen. 'Wir sind in früheren Jahren im Urlaub viel verreist, jetzt haben wir alle Tage unsere Traum-Urlaubsstunden im Garten hinterm Haus', sind sie sich einig. Dann legt der Hausherr erst mal seine Harke aus den Händen, um nebenan im Pavillon ein wenig zu plaudern.
Ausgleich zur Arbeit als Maurer
'Dass er als selbstständiger Maurermeister beim Garteln den besten Ausgleich zu seiner Arbeit sieht, so erzählt der 65-Jährige. Und dass er nach dem Tod seiner Mutter den von ihr sehr gepflegten Mischgarten ohne großen Plan aber mit der Überlegung angepflanzt hat, 'dass im Frühjahr gleich nach dem letzten Schnee bis in den November hinein wechselweise Blumen und Blüten zu sehen sind'.
Nun, dieser Vorsatz ist im besten Sinne 'aufgeblüht'. Dieser Stadtgarten explodiert in diesen ersten Sommertagen geradezu vor silbrig schimmernden Salbeiblüten, Blaukissen, Oleander- und Phloxblüten. Und für Sitzenbleiber an langen Sommerabenden gibt es weiche Kissen in Hollywood-Schaukeln, an Biertischen und auf Sonnenliegen. Klar, dass bei soviel einladenden Plätzen der vom Hausherrn selbst gebaute Pool sowie eine meterlange Grilltheke nicht fehlen dürfen.
Doch das Außergewöhnlichste kommt erst noch: Gartenhäuschen und Pavillons wohin man auch sieht. 'Insgesamt fünf dieser überdachten Gartenlauben ermöglichen es, uns bei jedem Wetter in unserem grünen Paradies erholen zu können', sagt Ingrid Dippold und macht die Laubentüren auf: hier kommt eine Miniküche zum Vorschein, im Holzhäuschen gegenüber ein Wohnzimmer im Landhausstil, eine Pavillonbar und zwei überdachte Brotzeit-Hocks. 'Unser grünes Paradies ist ideal, weil es ein Feriengarten für jeden Tag ist'.