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Lasertechnik erleichtert Eingriff an der Prostata

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Lasertechnik erleichtert Eingriff an der Prostata

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    Allgäul bkl/bil lIrgendwann trifft es fast jeden Mann: Mit zunehmendem Alter häufen sich die Probleme beim Wasserlassen. Ursache für die Probleme vieler älterer Männer ist nach Angaben von Medizinern meist eine gutartige Vergrößerung der Prostata (siehe Wortweiser). Die Behandlungsmöglichkeiten wurden in den vergangenen Jahrzehnten laut Medizinern stark verbessert und erweitert - etwa durch den Einsatz von Lasergeräten. Sie sind laut Experten nicht für alle Prostata-Erkrankungen geeignet, bieten aber vor allem für Risikopatienten große Vorteile. Im Krankenhaus des 12 000-Einwohner-Orts Lindenberg (Westallgäu) steht seit kurzem sogar eines der modernsten Lasergeräte, die in der Urologie derzeit angewendet werden, der 'Revolix'.

    'Quantensprung'

    'Mit diesem Gerät ist ein echter Quantensprung geglückt', ist Prof. Dr. Ekkehard Hauck, Belegarzt im Lindenberger Krankenhaus, überzeugt. Mit dem 'Revolix' sei es unter Einsatz einer schonenden Lasertechnik möglich, während einer Spiegelung Prostatagewebe auszuschneiden. Bei bisherigen Behandlungen mittels Lasertechnik werde das gutartige Gewebe eingeschmolzen. 'Jetzt können wir das Gewebe ausschneiden und zur Krebsuntersuchung einschicken', betont Hauck. Das war bisher zwar auch schon möglich - aber mit mehr Risiken verbunden, erklärt der Lindenberger Urologe. 'Der klassische Eingriff geschieht mit einer Elektroschlinge, die Gewebe abhobelt.' Dabei handle es sich um ein etwa 100 Jahre altes Verfahren, das in den meisten Krankenhäusern noch heute bei einer Prostatavergrößerung angewandt wird - unter anderem auch in Lindenberg. 'Es ist nach der Linsenoperation die weltweit zweithäufigste Operation', sagt der 39-jährige Mediziner.

    Vorteile des 'Revolix': Der Patient blute während der etwa einstündigen Operation weniger, wodurch 'ein Risiko der Blutübertragung gegen Null' gehe. Und das Herz-Kreislauf-System werde weniger beansprucht, 'was gerade für ältere Patienten ein echter Vorteil ist', erklärt Hauck.

    Der Chefarzt der Urologie am Memminger Klinikum erachtet die Technik des 'Revolix' ebenfalls als sinnvoll in der Behandlung von Risikopatienten. Dennoch warnt er davor, das Gerät als Wunderwaffe zu bezeichnen. 'Laser ist ein Schlagwort mit enormer Wirkung auf Patienten', sagt Dr. Peter Schneede. 'Und viele verbinden damit die Hoffnung, dass es eine generelle Lösung für alle Prostataerkrankungen ist.' Dies sei jedoch nicht der Fall. Ähnlich äußert sich Dr. Rudolf Gumpinger, Chefarzt der Urologie am Klinikum Kempten. 'Der Revolix ist sicherlich ein gutes Gerät. Aber eine wesentliche Neuerung zu bisherigen Laserverfahren sehe ich nicht.'

    Laut Dr. Christian Minx, Belegarzt am Klinikum Ostallgäu, wurde in den vergangenen Jahren aber auch das Elektrohobel-Verfahren verbessert. Alte Geräte hätten bei der Operation beispielsweise viel Wärme produziert. Neuere arbeiten nach Angaben des Kaufbeurer Urologen mit niedrigeren Temperaturen. Mit ihnen könne man außerdem schneiden und gleichzeitig veröden. 'Der Elektrohobel ist immer noch das Standartverfahren', betont Minx. Obgleich man mit dem Laser nun auch Patienten operieren könne, für die das herkömmliche Verfahren zu risikoreich wäre.

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