Gesundheit Caritas startet wieder Gruppe für Frauen mit Essstörungen - Neue Co-Therapeutin">

Artikel: Langer Weg heraus aus dem Irrgarten

6. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gesundheit Caritas startet wieder Gruppe für Frauen mit Essstörungen - Neue Co-Therapeutin

Sonthofen/Oberallgäu | pm | Nach viermonatiger Pause beginnt wieder die Therapiegruppe für Frauen mit Essstörungen bei der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle der Caritas in Sonthofen. Neben Diplompsychologin Margit Abler-Kratkey, die die Therapie seit Jahren leitet, wurde Evelyn Geber als neue Co-Therapeutin engagiert. Die gelernte Physiotherapeutin ist auf Körper- und Traumatherapie spezialisiert und arbeitet in der Adulaklinik (Oberstdorf) mit essgestörten Patientinnen.

"Eine Essstörung ist wie ein Irrgarten. Der Weg, der hinausführt, ist lang und nicht immer einfach zu finden", sagt Margit Abler-Kratkey. Die Schwierigkeiten, eine Therapie zu machen, würden schon damit anfangen, dass sich viele junge Frauen von ihrer Umgebung unverstanden fühlen. Sie schämten sich für ihr gestörtes Essverhalten und/oder ihr Aussehen. "Deshalb fällt es ihnen oft schwer, sich helfen zu lassen", so Abler-Kratkey.

Die Beratungsstelle der Caritas weiß um diese Hemmschwelle. "Wir bieten deshalb zunächst eine unverbindliche Beratung an, bei der wir über Therapiemöglichkeiten informieren", sagt Sozialpädagogin Hilde Mayr.

Peter Ziegler, Leiter der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle, nennt als Besonderheit des Caritas-Angebotes in Sonthofen die kombinierte Gruppen- und Einzeltherapie. Das sei eine wichtige Ergänzung zur Behandlung in einer psychosomatischen Klinik.

Die Essstörung als psychosomatische Erkrankung mit Suchtcharakter entwickelt sich über Jahre. Ein Grund ist, dass viele junge Frauen sich verantwortlich für familiäre Probleme fühlen. Damit überfordern sie sich allerdings "heillos", so Abler-Kratkey. Ein nur schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl verbunden mit großen Ängsten führe meist zur totalen Vermeidung offener Konflikte.

Die vermeintliche Kontrolle über das Essen erscheint anfangs wie die perfekte Lösung der Beziehungsprobleme. Durch regelrechte Essanfälle wird versucht, persönliche Schwierigkeiten erträglicher zu machen. Um ihre Figur zu halten, versuchen viele Frauen ständig neue Diäten aus oder erbrechen sich nach den Mahlzeiten wieder. Ein ausgeprägter Hass auf den eigenen Körper ist bei Esssucht, Ess-Brechsucht und Magersucht anzutreffen, so Margit Abler-Kratkey.