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Landwirte sehen sich als Randgruppe

Westerheim

Landwirte sehen sich als Randgruppe

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    Landwirte sehen sich als Randgruppe
    Landwirte sehen sich als Randgruppe Foto: dpa

    18 Studenten der Universität Esslingen hatten sich eine Woche lang in der Gemeinde Westerheim einquartiert, um Leben, Gewohnheiten und Eigenheiten in Westerheim, Günz und Rummeltshausen unter die Lupe zu nehmen (wir berichteten). Am Ende ihres Aufenthalts haben die Studierenden jetzt vor zahlreichen Zuhörern zusammen mit der Akademie der Katholischen Landjugend und dem "Pro Provincia Institut" erste Ergebnisse präsentiert. Nach einer intensiven Auswertung der erhobenen Daten sollen später konkrete Vorschläge folgen.

    Sechs Themen waren Kern der Untersuchung: Älterwerden, Kirche, Jugend, Landwirtschaft, Gewerbe und Soziales. Außerdem wurde die Situation der Gesamtgemeinde bewertet. Unter fachlicher Anleitung nahmen die Studenten zunächst die drei Ortsteile bei Rundgängen in Augenschein. Die Bürger wurden unter anderem mit einem Fragebogen um ihre Meinung gebeten. In ihrer Präsentation legten die Studenten offen, was sich die Bürger wünschen:

    Älterwerden 93 Prozent der Bevölkerung kann sich vorstellen, im Dorf alt zu werden. Eine gute Voraussetzung dafür sei das St. Vinzenzhaus mit seiner Tages- und ambulanten Krankenpflege. Bemängelt wurde, dass es weder ärztliche Versorgung, Apotheke noch Dorfladen gibt. Kritisiert wurde zudem ein fehlender behindertengerechter Aufgang an der Kirche sowie das Fehlen einer Toilette im Ort.

    Kirche 80 Prozent der Einwohner sind katholisch. Die Bürger sind der Ansicht, dass sich ein Gottesdienst durch mehr Pepp auszeichnen sollte. Er sollte zudem moderner, aufgeschlossener und anschaulicher sein, so der Wunsch der Elf- bis 85-Jährigen. 63 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßige Kirchenbesucher zu sein. Für Pfarrer Ralf Czech sei das eine Wunschvorstellung.

    Jugend Vereinszugehörigkeit steht bei den Kindern und Jugendlichen ganz vorne: 92,8 Prozent sind hier organisiert. Laut Analyse-Ergebnis muss die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) an ihrem Image arbeiten: Sie sei zu fromm und zu altmodisch.

    Landwirtschaft und Gewerbe Laut Umfrage stehen die Bürger der Landwirtschaft positiv gegenüber. Das steht im Widerspruch zur Selbsteinschätzung der Bauern, die sich zu 80 Prozent selbst als Randgruppe bezeichnen und sich mehr Gehör für ihre Probleme wünschen. Die Verbraucher hingegen wünschen sich die Möglichkeit, auf einem Hof regionale Produkte erwerben zu können. Die Studenten kamen zu dem Ergebnis, dass mit einem Einsehen auf beiden Seiten "viel Zoff" aus dem Dorf verbannt werden könnte. Als Beispiel nannten sie das Ausbringen von Gülle.

    Soziales Der Wunsch von Neubürgern und Alteingesessenen ist es, mehr persönlichen Kontakt, Offenheit und Integration im Dorf zu erfahren.

    Situation in der Gesamtgemeinde Die Teilorte sehen sich insgesamt als benachteiligt an. Allgemeine Wünsche sind ein Dorfzentrum sowie mehr gemeinsame Aktivitäten.

    Das Fazit des Abends kam von Rathauschefin Christa Bail: "Die Rummeltshausener sind wie die Günzer und die Günzer Bevölkerung ist wie die Westerheimer - also sind wir alle gleich."

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