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Artikel: Landschaft wird immer mehr besiedelt

29. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Ausstellung Alpenschutzkommission macht in Diepolz den Wandel der Landschaft sichtbar

Von Günter Jansen |Immenstadt-DiepolzZur Zeit kann man im Allgäuer Bergbauernmuseum im Rahmen einer Ausstellung der Alpenschutzkommission "Cipra" den Landschaftwandel in den bayerischen Alpen anhand von gegenübergestellten Fotos "früher und jetzt" nachvollziehen. Neben mehreren Schautafeln über die Arbeit der "Cipra" und weiteren beeindruckenden Beispielen über die Veränderungen von Städten und Dörfern, von Hangflächen und von Alpbereichen im Laufe der vergangenen 100 Jahre sind auch die besten Fotos zu betrachten, die zu einem Fotowettbewerb der "Cipra" in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein eingereicht wurden (wir berichteten). Die Aufgabe bestand darin, Bildvergleiche aus nachfotografierten Landschaftsaufnahmen zu erstellen. Diese Ausstellung war zuvor mehrere Monate im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins in München zu sehen und kann nunmehr im Bergbauernmuseum (Eingangshaus im 2. Stock) zu den allgemeinen Öffnungszeiten bis zum 2. November besichtigt werden, wie von Museumsbeauftragter Christine Müller zu erfahren war. Stadtrat Rainer Hoffmann nannte die Bilder "Dokumente, die zum Nachdenken anregen" und die "uns in Zukunft bewusster mit landschaftlicher Kultur und Umwelt umgehen lassen sollten".

Eine Prise Nostalgie schwingt mit

Bad Hindelangs Altbürgermeister Roman Haug, Vorstandsmitglied der "Cipra" Deutschland, erläuterte, dass sich beispielsweise im Hindelanger Gebiet seit 1945 ein Drittel der ehemals freien Fläche der Wald nach einer anfänglichen Verbuschung wieder "zurückgeholt" hat. Deshalb sollte man sich gerade hier in der Region besonders mit den wesentlichen Veränderungen in der Natur beschäftigen. Die Einheimischen, die diese Bilder betrachten, erfasse beim Anblick eine Prise Nostalgie mit der konsequenten Meinung, dass früher doch alles schöner war, so Haug weiter. Anhand der gezeigten Fotos könne man feststellen, wohin bestimmte Tendenzen und Entwicklungen im Landschaftswandel gehen können.

Cipra-Geschäftsführer Andreas Güthler zeigte bei einer Beamerprojektion die Zusammensetzung, die Aufgaben und die Projekte der Organisation auf und demonstrierte mit eindrucksvollen Bildbeispielen die Veränderungen in den letzten 100 Jahren, in denen sich die Landschaft wie nie zuvor verändert habe.

Immer weniger Arbeitsplätze in der Landwirtschaft

Das Ostrachtal mit dem Jochpass, Obermaiselstein und Sonthofen sowie touristische Maßnahmen (z.B. Faistenoy mit der Fellhornbahn) waren einige seiner Themen. Siedlungsflächen haben in den letzten Jahrzehnten extrem zugenommen und der Mensch ziehe sich mehr und mehr aus der Bewirtschaftung der Hang- und Alplagen zurück, was eine Bewaldung deutlich verstärke. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe gehe weiter zurück, dementsprechend auch die dortigen Arbeitskräfte.

Waren es früher drei Hektar, die ein Arbeiter zu bewirtschaften hatte, seien es heute 7,8 Hektar. Allerdings sei als positiv bewerten, dass "in den letzten 20 Jahren im bayerischen Alpenraum keine Alpe mehr aufgelassen wurde".