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Landrat: Versorgungszentrum hat keine Zukunft

Babenhausen

Landrat: Versorgungszentrum hat keine Zukunft

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    Landrat: Versorgungszentrum hat keine Zukunft
    Landrat: Versorgungszentrum hat keine Zukunft Foto: johann stoll

    Die bittere Entscheidung für Babenhausen fiel im Kreistag im Oktober 1999: Das Kreiskrankenhaus Babenhausen sollte zum nächstmöglichen Zeitpunkt geschlossen werden. Voraus gegangen waren Krisenjahre. Denn die Einrichtung hatte ein hohes Defizit angehäuft und war zur finanziellen Belastung für den Landkreis geworden. "Das Krankenhaus hatte keine Zukunft. Und ähnlich verhält es sich nun mit dem Medizinischen Versorgungszentrum in Babenhausen", sagt Landrat Hans-Joachim Weirather.

    Doch sowohl die Entscheidung im Oktober 1999, als auch die derzeitige Entscheidung um die Zukunft des MVZ habe in erster Linie der Bürger selbst getroffen, sagt Weirather. Hätten die Menschen die Einrichtung mehr genutzt, hätte sich das MVZ auch gerechnet. Konzeptionelle Fehler, die sich von Anfang an beim Betrieb der Versorgungszentren in Babenhausen und Mindelheim eingeschlichen hätten, haben laut Landrat das Übrige bewirkt.

    Gegen den Vorwurf, der Landkreis breche ein Versprechen, wenn er das MVZ abstößt, wehrt sich Weirather vehement. Laut Beschluss vom Oktober 1999 stimmte der Kreistag lediglich zu, das Kreiskrankenhaus einer bestmöglichen Funktion zuzuführen. Zu begrüßen sei ein Sozialzentrum mit den niedergelassenen Ärzten und Heilberufen sowie dem Bayerischen Roten Kreuz, heißt es im Sitzungsprotokoll.

    "Verpflichtet hat sich der Landkreis dazu aber nicht", so Weirather. Zudem habe der Landkreis mit zahlreichen Investitionen bewiesen: "Babenhausen ist uns nicht nur lieb, sondern auch teuer." Als Beispiel nennt Weirather die Errichtung des Kreisaltenheims. Geplant sei eine Investition von elf Millionen D-Mark gewesen, letztendlich hatte das Heim den Landkreis aber deutlich mehr, nämlich 8,8 Millionen Euro, gekostet.

    Kurzzeitpflege und Essen auf Rädern

    Weiter zählt der Landrat die Kurzzeitpflegeplätze auf sowie die Küche im Kreisaltenheim, die auch das Seniorenzentrum und das Essen auf Rädern beliefert. Eine Rettungswache, die an das Bayerische Rote Kreuz vermietet ist, gehört ebenfalls dem Landkreis. Babenhausen habe also eine Fülle an sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen, schließt der Landrat.

    Was nun mit dem chirurgischen Sitz des MVZ geschieht, darüber kann Weirather keine Auskunft geben. "Die Information der Öffentlichkeit obliegt dem Vorstand des Kommunalunternehmens", erklärt er. Denn bereits unter Altlandrat Hermann Haisch wurden die Kreiskliniken vom Regiebetrieb in ein Kommunalunternehmen umgewandelt - und damit der Einfluss von Landrat und Kreisrat auf die Unternehmensführung deutlich eingeschränkt (siehe Infokasten).

    Der Babenhauser Bürgermeister Otto Göppel sowie die Markträte hatten die "Geheimniskrämerei" um die Zukunft des MVZ im Fuggermarkt in ihrer jüngsten Sitzung verurteilt. Thomas Held etwa kritisierte, dass sich die Verantwortlichen hinter Tabellen und Statistiken verschanzen würden. Er forderte den Landkreis auf, Verantwortung zu übernehmen.

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