Unterallgäu (hku). Gegen die im Zusammenhang mit seinem Rücktritt geäußerte Kritik hat sich der noch amtierende Landrat Dr. Hermann Haisch (CSU) jetzt zur Wehr gesetzt. Er spricht von 'Rufschädigung'. Haisch hatte unter anderem gesundheitliche Gründe als Auslöser für seinen Rückzug angegeben. Er reduzierte daraufhin sein Arbeitspensum aber nicht, sondern eilte weiterhin von Termin zu Termin. Kritiker vermuten deshalb, dass Haisch durch eine vorgezogene Wahl die Chancen für Parteifreund Klaus Holetschek erhöhen wollte, den Chefsessel im Landratsamt zu erobern (wir berichteten ausführlich). Er weise es entschieden zurück, dass 'strategische Überlegungen' eine Rolle gespielt haben, schreibt Hermann Haisch jetzt in einer Stellungnahme. 'Auf Anraten meines Arztes und nach eigener Abschätzung meiner gesundheitlichen Risiken habe ich mich, ohne dass mich irgendjemand dazu gedrängt hat, zu diesem Rücktritt entschlossen', so Haisch weiter.
'Dass sich mein Gesundheitszustand so entwickeln würde, war bei meiner Kandidatur im Jahr 2002 noch nicht erkennbar.' Auch wolle er jetzt mehr Zeit für die Familie haben. Er bitte deshalb, Holetschek und ihn fair zu behandeln, so der noch amtierende Landrat. 'Die Unwahrheiten treffen nicht nur uns beide, sondern auch unsere Familien.' Der Respekt vor den bisherigen Leistungen von Holetschek und ihm sollte vorherrschen, schreibt Haisch, der heuer seinen 68. Geburtstag feiert. Wie berichtet, hat CSU-Kandidat Holetschek die Unterallgäuer Landratswahl klar verloren. Haischs Nachfolger wird Hans-Joachim Weirather von den Freien Wählern, der 53,9 Prozent der Stimmen erzielte. Der bisherige Leiter des Kemptener Wasserwirtschaftsamtes beginnt seine neue Aufgabe bereits am 1. August.