Von Thomas Wunder |LandsbergSie werden Rocknacht, Seefest oder Stadelparty genannt. Ein großes Zelt, eine Bar und eine Bühne gehören zur Ausstattung solcher Veranstaltungen. Vereine aus dem Landkreis bessern mit diesen Festen ihre Kasse auf, die Jugendlichen pilgern dorthin, um Livemusik zu hören, Freunde zu treffen und Alkohol zu trinken.
Oft wird bis in die Morgenstunden gefeiert - nach Ansicht der Polizei zu lange. Denn zu später Stunde steige die Gewaltkriminalität bei Heranwachsenden besorgniserregend an. Deswegen hat Landrat Walter Eichner den Bürgermeistern im Landkreis empfohlen, das Ende solcher Veranstaltungen auf 3 Uhr festzulegen.
Bei einer Dienstbesprechung der Bürgermeister hatte Alfred Geyer, der Leiter der Landsberger Polizei, seine Erfahrungen vorgestellt. Die Gewaltkriminalität in Bayern sei im Vergleich zu vor zehn Jahren um 38 Prozent angestiegen. Ein Viertel der Tatverdächtigen stehe unter Alkoholeinfluss. "Nahezu jede zweite Straftat wird zwischen Mitternacht und 6 Uhr begangen", sagt Geyer. Diese Tendenz sei auch im Bereich der Polizeiinspektion Landsberg festzustellen.
Immer häufiger müssten Beamte frühmorgens eingreifen - meist sei auch Alkohol im Spiel. Um der Tendenz entgegenwirken zu können, sieht die Polizei ein wirksames Mittel darin, das Ende dieser Veranstaltungen, bei denen von der Gemeinde eine vorübergehende Gaststättengenehmigung erteilt wird, bereits ab 3 Uhr anzuordnen. Damit, so Alfred Geyer, könnte der "übermäßige Alkoholkonsum" der Jugendlichen gemindert werden. Mögliche Opfer von Gewaltkriminalität würden so geschützt.
Alfred Geyers Argumente sind bei den Bürgermeistern offenbar auf fruchtbaren Boden gestoßen. "Es war einhellig die Meinung, dass ein Ende solcher Feste um 3 Uhr akzeptabel ist", sagt der stellvertretende Landrat Peter Ditsch. Er selbst ist Bürgermeister der Gemeinde Prittriching, die sich, wie der Nachbarort Scheuring, an die Empfehlung halten will.

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Es gibt aber auch Sonderfälle. Hurlachs Rathauschef Wilhelm Böhm will das Ende der Rocknacht der Landjugend bei 4 Uhr belassen. "Wir haben bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht", sagt der Bürgermeister.
Die Veranstalter selbst sehen wenig Sinn darin, die Sperrzeit zu verlängern. Beim Seefest in Pflugdorf-Stadl wurde am vergangenen Wochenende gefeiert. "Die Band spielt bis gegen 2.30 Uhr. Eine Stunde später ist Schluss", sagt Bettina Erhard, die Vorsitzende der Jungen Mannschaft, die das Seefest veranstaltet. Müssten die Gäste unmittelbar nach Ende der Livemusik gehen, werde eben auf dem Parkplatz weiter getrunken und gefeiert. Das frühe Ende werde sich gerade in der Bar beim Umsatz bemerkbar machen.
Michael Stiller vom katholischen Burschenverein Schöffelding ist als Vorsitzender für die Organisation des Rockfests im Ort zuständig. Er war bisher froh, dass es kein festes Veranstaltungsende gibt.
"Die meisten sind gegen 4 Uhr gegangen." Die Erfahrung zeige, dass es oft lange dauere, bis die Besucher die Bar verlassen - auch wenn schon lange keine Getränke mehr ausgeschenkt werden. "Die Leute werden eher rabiat, wenn wir sie heimschicken müssen", sagt Michael Böhm, der Vorsitzende der Hurlacher Landjugend, die alljährlich eine Rocknacht organisiert. Die Hurlacher setzen auf Kontrollen am Eingang und auf dem Gelände. "Wir hatten eigentlich noch nie große Probleme."