Von Sabine Beck |KemptenDie Spritpreise sind so niedrig wie lange nicht mehr und auch fürs Heizöl müssen Verbraucher derzeit weniger tief in die Tasche greifen. Die Angst vor der Rezession und die gesunkene Öl-Nachfrage sind laut Experten Gründe dafür (wir berichteten). Autofahrer und Menschen, die es im Winter daheim gerne warm haben, freut das natürlich. Und die Mineralölunternehmen arbeiten im Schleudergang, gehen die Bestellungen bei ihnen doch ein wie am Fließband. Das zumindest bestätigen Firmen in Kempten und betonen: Angst davor, dass das Heizöl knapp wird, müsse dennoch niemand haben.
Bei Thomas Leger steht seit Tagen das Telefon nicht mehr still. "Die Leute bestellen bei uns wie verrückt und rufen dann zwei Tage später wieder an, weil der Preis weiter gesunken ist", sagt der Geschäftsführer der Leger GmbH. Dabei sei das völlig unnötig: "Bestellt ist bestellt und storniert werden darf gar nicht mehr, weil ja sonst die Heizölfirmen das komplette Risiko tragen würden", erklärt Leger. Und egal, wo der Preis zum Zeitpunkt der Lieferung stehe: "Gültig ist, was zum Zeitpunkt der Bestellung ausgemacht wurde." Die Angst, dass das Heizöl knapp werden könnte, ist laut Leger "völliger Quatsch". Jeder bekomme seine Lieferung, es könne nur eben etwas länger dauern.
Aber soll man nun sofort oder lieber später bestellen? Wird das Heizöl noch billiger oder wieder teurer? "Eine Prognose wäre unseriös", betont Leger: "Ein Terroranschlag irgendwo und die Preise klettern wieder nach oben."
"Deutlich erhöhte Nachfrage"
Zur künftigen Preisentwicklung will sich auch Daniel Filleböck, Geschäftsführer von Schuhmann Öl, nicht äußern: "Das Finanzchaos konnte ja auch keiner voraussagen." Wegen der "teils eklatanten Börsensprünge" seien nur noch Tagespreise angebracht. Doch hat auch er in Sachen Heizöl-Bestellungen die "deutlich erhöhte Nachfrage" gemerkt. An den Tankstellen hingegen sei das schwer festzustellen: "Natürlich freut sich jeder, wenn die Preise sinken und der Frust beim Tanken nicht mehr so groß ist.

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" Aber generell befänden sich die Menschen eher auf Sparkurs. Filleböck: "Die Angst vor der Rezession ist groß, da spart jeder, wo er kann und fährt jetzt nicht wieder mehr mit dem Auto, nur weil es billiger ist."
"Einen komplett leeren Heizöltank sollte man jetzt nicht haben, weil die Lieferzeiten etwas länger sind", sagt Marc Deisenhofer, Geschäftsführer von Präg. Frieren müsse im Winter aber niemand, der Brennstoff gehe nicht aus. Und auch nicht der Diesel, der Ende letzter Woche laut Deisenhofer an einzelnen Tankstellen in Augsburg zeitweise nicht zur Verfügung stand. "Es ist genug da", beruhigt Deisenhofer. Wegen einer Raffinierie-Umstellung habe es vergangene Woche Probleme gegeben "und bei einer solchen Nachfrage ist es eben auch mit der Logistik schwierig".