Viele Kunstfreunde assoziieren mit dem Memminger Maler Josef Madlener (1881-1967) mystische Motive in opulenter Farbgebung. Doch die neue Ausstellung in der Mewo Kunsthalle zeigt mit seinen "Silhouettenbildern" einen "Madlener, wie man ihn sich gar nicht so vorstellen kann". So formulierte es Zweite Bürgermeisterin Claudia Knoll anlässlich der Vernissage, zu der die Kuratoren Prof. Dr. Joseph Kiermeier-Debre und Dr. Fritz Franz Vogel etwa 160 Besucher begrüßen konnten.
Während sich die beiden Madlener-Kenner dem Thema "Schwarzweiß" verbal annäherten, steuerten Bühnenbildnerin Rebecca Engelmann und Maskenbildner Ayhan Hardaldali die optischen Anreize bei. Musikalisch wurde die Ausstellungseröffnung durch "schwarzweiße Tastenstücke" des Auwaldtrios unter der Leitung von Christian Ludwig Mayer angereichert.
Einstimmung auf ungewohnte Welten
Um die Besucher auf die ungewohnten Schwarzweiß-Welten einzustimmen, hatten sich die Kuratoren ein buntes - pardon: ein schwarzweißes Rahmenprogramm ausgedacht, in dem sie sich dem Thema auf spielerische Weise näherten.
Ausgehend von der Schattenwelt einerseits und der Schöpfungsgeschichte andererseits führten Kiermeier-Debre und Vogel die Zuschauer am ariadnischen Wortfaden durch das magische Labyrinth von Schatten und Licht, Tag und Nacht, Himmel und Hölle, Freude und Trauer, Reinheit und Sünde.
Dabei gingen sie auch auf die Dunkelheit als Erzeuger der Farben und des Lichts und auf das "Weiß" als Summe aller Farben ein. Damit aus den Gedankenspielen ein Duell der Begriffe werden konnte, positionierten sich die Wortgeber an entgegengesetzten Enden des Laufsteges, der sich, von den Zuschauern umsäumt, vom Lichthof in die große Pakethalle hineinzog. Die fünf gusseisernen Säulen darin hatte die Bühnenbildnerin Rebecca Engelmann in reizvolle "unbunte" Gewänder gehüllt.
Bleich geschminkte Teenager-Modelle
Bevor die Besucher in den ersten Stock zur Ausstellungsbesichtigung von Madleners "Schattentheater" entlassen wurden, durften sie noch die von Ayhan Hardaldali initiierte Modenschau bewundern, bei der sich bleich geschminkte Teenager-Models in abenteuerlich-avantgardistischen Gewändern aus Stoff, Plastik und Papier wirkungsvoll auf dem Laufsteg präsentierten.
Zum Abschluss erwartete ein virtuelles Schwarzweiß-Kaleidoskop die Zuschauer: Passend zu den musikalischen Improvisationen des Auwaldtrios wurden aus Musterbüchern und Gedichtbänden gescannte Schwarzweiß-Grafiken und Schriften mehrfach gespiegelt an eine lange weiße Leinwand geworfen, wodurch der Eindruck eines Kaleidoskops entstand.
Die Besucher zeigten sich beeindruckt vom bunten Programm rund um das Thema "Schwarzweiß". (Ein Bericht über die Ausstellung folgt auf der überregionalen Kulturseite.)