Lindenberg: La Paz ist ein Stück Allgäu geworden

27. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Feier - Bolivienhilfe offiziell an die Deutsche Welthungerhilfe übergeben - Wilma Linke verabschiedet - Ebenfalls Hilfe zur Selbsthilfe als Motto - "Institution für Lindenberg"

Es wurde gelacht, geklatscht, und in Erinnerungen geschwelgt. Auch wenn nach einer langen Zeit von 23 Jahren laut Wilma Linke ein "Rückblick eigentlich nicht möglich" war. Dennoch blickten Vorstand und Mitglieder des "Freundeskreis La Paz", sowie Gäste bei der Übergabe des Vereins an die Deutsche Welthungerhilfe im Löwen-Foyer auf Höhepunkte der gemeinsamen Arbeit für die Bolivienhilfe zurück.

Mit bewegter Stimme erzählte die Gründerin und Vorsitzende Wilma Linke von ihren Erlebnissen und Erfahrungen aus Bolivien und den Programmen, die sie zusammen mit der Partnerorganisation "Fundacion La Paz" in 23 Jahren auf die Beine gestellt hat. Loszulassen fiel ihr sichtlich schwer. Zu sehen, wie sich die Lage im Land verbessert und Kinder und Jugendliche aktiv an ihrer Zukunft arbeiten, waren "Momente, die einen wirklich glücklich machen". Die 72-Jährige verdeutlicht aber auch, dass Hilfe weiter notwendig sei und appelliert damit an die Spender, treu zu bleiben.

Der Programmvorstand der Welthungerhilfe, Manfred Hochwald, würdigte die Arbeit Linkes. Durch sie sei La Paz ein Stückchen Allgäu geworden und umgekehrt. Mit Herz und Verstand habe sie den Willen zur Hilfe bewiesen und sei zum "Synonym für beharrliche Stetigkeit" geworden. Um dieses von Bürgermeister Johann Zeh als Vermächtnis bezeichnete Werk weiterzuführen, gab Hochwald das Versprechen: "Wir werden jeden Euro ohne Abzug für Verwaltungskosten nach Bolivien geben".

Vor Ort soll die Welthungerhilfe nun durch Andrea Kallabis, Zuständige für die Regionalgruppe Südamerika, vertreten sein. In einer kurzen Präsentation stellte sie dar, wie die Organisation die Arbeit des "Freundeskreis La Paz" weiterführt. Um Verwaltungskosten zu sparen, würden beispielsweise die verschiedenen Programme der Bolivienhilfe zu einem großen Projekt zusammengeführt.

Priorität habe dabei weiter das Leitprinzip "Hilfe zur Selbsthilfe".

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der bolivianischen Musikgruppe Karumanta um Jorge Matos Mendoza aus Freising. Mit teilweise schwermütigen, aber vor allem mitreißenden, flotten Weisen verstanden sie es, dem Publikum die Kultur Boliviens in Musik zu übersetzen - Ein kleines Dankeschön an Wilma Linke. Denn die Liebe, die sie den Menschen entgegenbrachte, beruhte stets auf Gegenseitigkeit, wie Mendoza betonte: "Sie haben in Bolivien viele Fans." Auch wenn sie sich weitgehend aus der Arbeit für Bolivien, durch die sie zur "Institution für Lindenberg" (Zeh) wurde, zurückgezogen hat, wird sie wohl immer mit dem Land verbunden bleiben. Linke: "Ich habe vielen Kindern versprechen müssen, dass ich sie nicht vergesse. Und dieses Versprechen will ich auch halten."