Von Ulrich Weigel |Immenstadt/Oberallgäu"Kurze Wege für kurze Beine" - der griffige Slogan umschreibt das Bestreben, Kindern den Besuch einer möglichst nah gelegenen Grundschule zu ermöglichen. Ein Gedanke, den auch Thomas Novy, Leiter des Staatlichen Schulamtes in Immenstadt, unterstützt. Doch irgendwann seien Zahlen (also so geringe Klassenstärken) erreicht, wo das nicht mehr geht. Und dieses "Irgendwann" ist greifbar, denn es gibt im Oberallgäu immer weniger Grundschüler. Was sich zwangsläufig auf die Zahl der Klassen auswirken wird.
Wie Novy dem Schulausschuss des Landkreises berichtete, werde die Zahl der Grundschüler von aktuell 6092 auf 5276 im Schuljahr 2013/2014 sinken. Ein Rückgang um 816 Schüler (- 13,4 Prozent). Altusried mit den Grundschulen Kimratshofen und Krugzell beispielsweise verliert in dieser Zeit über 23 Prozent seiner Erst- bis Viertklässler (insgesamt 104).
Für Novy ist das "ein eklatanter Einbruch". Und Vize-Landrat Anton Klotz (CSU) ergänzte: "Es kann keine Zukunft haben, da auf Dauer drei Schulen zu bestücken." Man könne im Oberallgäu nicht alle Grundschul-Standorte halten. Die in den Gemeinden unterschiedliche Entwicklung zeigt nebenstehende Aufstellung.
Dabei sind die Werte laut Novy noch optimistisch angesetzt. Nicht berücksichtigt sind etwa die Kinder, die an private Schulen gehen. Und wenn die Zahl speziell der Erstklässler im Schuljahr 2013/14 leicht steigen wird, so ist auch das nur ein Aufflackern. Denn heuer, so Landrat Gebhard Kaiser, seien die Geburten schon wieder gesunken. Wie Novy auf Anfrage bestätigte, gefährdeten die rückläufigen Schülerzahlen als Erstes die Außenstellen von Grundschulen.
In den Oberallgäuer Hauptschulen sieht Novy schon große Probleme, die M-Züge zu halten. Das Schulamt rechnet bis Herbst 2013 an den Hauptschulen mit 3,6 Prozent Rückgang - von aktuell 2860 auf 2758 Schüler.

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Vor Ort ist die Entwicklung unterschiedlich: In Oberstdorf zum Beispiel könnte die Schülerzahl um 14,8 Prozent auf 196 sinken, in Oy dagegen um 10,7 Prozent auf 176 ansteigen.
Ein Einschnitt ist schon unausweichlich: Die vor einigen Jahren beschlossene Auflösung der Teilhauptschulen (5. und 6. Klassen) in Rettenberg, Wiggensbach, Lauben, Betzigau und Sulzberg steht nach Ende dieses Schuljahres an. Derzeit besuchen diese Teilhauptschulen insgesamt 202 Kinder. Das sind beispielsweise 14 in Rettenberg, die künftig nach Immenstadt müssen, und 48 in Wiggensbach (künftig in Buchenberg).