Oberstdorf (pts). - Der Marktgemeinderat Oberstdorf hat das Konzept zur Neugestaltung des Kurparks noch einmal umgepflügt. Jetzt soll der Musikpavillon als wesentliches Element der Grünanlage doch an einer ganz anderen Stelle emporwachsen. Jedenfalls nicht mehr auf dem Unterbau der vorhandenen, aber total veralteten Bühne, wie es noch im September beschlossen worden war. Die Viertelmillion Euro allein für die restaurierte Orchester-Laube schreckte die Räte ab. Der Kurpark, der parallel zum derzeitigen Umbau des Kurhauses ein verändertes Aussehen erfahren soll, hat zwei Aufgaben zu erfüllen. Wie schon bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft soll das zentral gelegene Areal eine Veranstaltungs-Plattform für Show-Auftritte und Siegerehrungen bieten, wobei bis zu 5000 Menschen als Zuschauer Platz haben. Auf der anderen Seite muss die Grünanlage mit ihrem alten Baumbestand und einem wieder anzulegenden Teich Feriengästen Erholung und Naturerlebnis bieten können. Bislang ist das kleine Bühnenhaus mitten in den Park hineingepflanzt, nicht optimal, wie der Kurpark-Planer befand. Der Pavillon hätte erweitert und gedreht werden müssen, damit die Zuschauer sowohl auf die Bühne schauen können und gleichzeitig dahinter die Oberstdorfer Berge wahrnehmen. Ein Aufwand, der sich in der Kalkulation des Gartenbau-Experten mit 250 000 Euro niederschlägt, wobei es ihm zusätzlich schwer gefallen wäre, den nötigen Freiraum fürs Publikum zu schaffen. Es hätte einen Kahlschlag an Schattenspendern geben müssen. Um die Kosten für den Kurpark nicht allzu sehr aus dem Ruder laufen zu lassen - die angepeilte halbe Million ist sowieso nicht zu halten und wird wohl auf eine Dreiviertelmillion steigen - gab es eine neue Idee. Sie gefiel den Räten nicht nur wegen der Einsparung klar besser. Nun soll der Musikpavillon näher zum Kurhaus und zur Prinzenstraße angesiedelt werden. Dann könnte man auch die Zuschauermassen viel besser davor verteilen. Die Kosten für die Laube lägen bei rund 140 000 Euro. Wie wäre es mit einem 'Bergkristall', der sogar in der Dunkelheit Lichterglanz entfaltet?
Nur ein Areal für Events?Mit Details hielt sich der Gemeinderat aber nicht auf. Jetzt muss erst einmal die neue 'Spielwiese' der Regierung von Schwaben vorgestellt werden, die über Zuschüsse entscheidet. In der Diskussion war den Räten klar, dass der Kurpark eine durchaus heikle Zone darstellt und dem Urlaubsgast passgenau gefallen muss. Die Umplanung stelle daher eine 'überzeugende Alternative' dar, befand der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Ralf Ecke. Nun sollte man unverzüglich ans Werk gehen, zeigte sich CSU-Rat Toni Huber des bisherigen Hin und Hers müde. Lediglich FW-Vertreter Martin Rees, zugleich Baureferent des Gemeinderats, konnte dem Sinneswandel nichts abgewinnen. Rees: 'Da kommt doch nur ein Event-Platz bei raus'. Er stimmte als einziger gegen die 'Flurbereinigung'.