Streit um "Vogelschiss": Kurioses Gerichtsverfahren um Altusrieder Maibaum steht vor dem Abschluss

3. Februar 2022 16:00 Uhr von Redaktion all-in.de
Franz Merk, Vorsitzender des Altusrieder Trachtenvereins, steht an einer Halterung für einen Maibaum in der wegen der Corona bedingten ausgefallenen Maibaumfeier nur eine 1,10 Meter große Nachbildung befestigt ist. Ein Anwohner hat wegen des sonst dort befestigten 27 Meter hohen Maibaums gegen die Gemeinde geklagt.
Franz Merk, Vorsitzender des Altusrieder Trachtenvereins, steht an einer Halterung für einen Maibaum in der wegen der Corona bedingten ausgefallenen Maibaumfeier nur eine 1,10 Meter große Nachbildung befestigt ist. Ein Anwohner hat wegen des sonst dort befestigten 27 Meter hohen Maibaums gegen die Gemeinde geklagt.
picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Es ist ein durchaus kurioser Rechtsstreit, der nun bereits seit Monaten vor dem Amtsgericht in Kempten ausgetragen wird. Zentraler Punkt ist der Altusrieder Maibaum und seine tierischen Bewohner. Diese stören nämlich die Anwohner ganz massiv. 

Streit um Maibaum 

Bereits seit 40 Jahren steht der Altusrieder Maibaum an der gleichen Stelle. Und seit 40 Jahren machen es sich auch Vögel, überwiegend Stare, darauf bequem. Die fast zehn Meter entfernten Anwohner haben damit aber nun ein Problem. Grund sind die Hinterlassenschaften der Vögel auf dem Grundstück, an der Hausfassade und auf der Terrasse der Anwohner. Es geht also im wahrsten Sinne des Wortes um einen "Vogelschiss". 

Schwierige Beweislage

Die Gemeinde ist der Auffassung, dass das Vogelproblem der Anwohner in keinem Zusammenhang mit dem Maibaum stehe. Schließlich stehe der Baum fast 10 Meter vom Haus entfernt. Auch bei starkem Wind sei nicht sicher, dass sich ein Vogel von der 27 Meter hohen Spitze des Baumes bis an die Hausfassade der Anwohner entledigen könnte. Weiter begründet die Gemeinde, gebe es in näherer Umgebung mehrere andere Bäume, Sträucher und auch eine Stromleitung, auf der die Vögel ebenfalls sitzen. Zu beweisen von wo der Vogelkot auf dem Grundstück nun kommt und ob der Maibaum dabei eine Rolle spielt, ist nicht leicht. Wie mehrere Medien berichten, ist eines der Probleme bei dem laufenden Verfahren, einen Sachverständigen zu organisieren, der den Fall analysiert. Mehrere Experten sollen bereits abgesagt haben. 

Verfahren steht vor dem Abschluss 

Eine außergerichtliche Lösung konnte nicht erzielt werden, auch wenn der Maibaum wohl nur noch wenige Jahre an dem umstrittenen Platz stehen soll. Nach der Umgestaltung des Marktplatzes soll der Altusrieder Maibaum dort in etwa zwei Jahren seine neue Heimat finden. Ein Urteil in diesem kuriosen Fall wird in den nächsten Tagen erwartet. Der Ausgang ist aktuell offen.