Von unserem Mitarbeiter Stefan Fichtl, Prem - Es gibt wohl eher wenige Berufe, bei denen sich künstlerische Tätigkeit, Handwerk und die Liebe zur Musik vereinen lassen. Mit der Berufswahl Orgelbauer hat sich der heute 41-jährige Eduard Heißerer aus Prem diesen Wunsch aber erfüllt. Vor kurzem hat er mit dem Bau eines Orgelwerks zusätzlich zur bestehenden historischen Orgel in der Premer Pfarrkirche ein weiteres Werk vollendet. Am Sonntag gibt Wies-Organist Anton Guggemos ein Konzert auf diesem Instrument. Zunächst hatte Eduard Heißerer den Beruf Maschinenschlosser erlernt. Nach dreijähriger Tätigkeit entschloss er sich dann aber, eine dreieinhalbjährige Lehre als Orgelbauer bei der Firma Schmid in Kaufbeuren zu absolvieren. Schon damals, als er Orgelunterricht beim Wies-Organisten Anton Guggemos erhielt, hatte er den Wunsch, das Künstlerische mit dem Handwerklichen zu verbinden. Von etwa 100 Bewerbern wurde er damals als Einziger genommen. Nach der Lehre arbeitete Eduard Heißerer einige Zeit als Geselle und legte schließlich seine Meisterprüfung ab. Sein Meisterstück und gleichzeitig erste selbsterbaute Orgel war eine mobile Chororgel, die heute in der Wieskirche steht und von vielen Organisten gespielt wird. Vor vier Jahren machte sich der Premer als Orgelbauer selbständig und arbeitet seitdem in vielen Kirchen oder in seiner Werkstatt im Keller seines Hauses. Über die momentane Auftragslage kann sich der junge Unternehmer nicht beklagen.
Im Moment ist er damit beschäftigt, die historische Hindelang-Orgel aus dem Jahr 1895 in Untergermaringen zu restaurieren. Und er hat den Auftrag zum Neubau einer Orgel in Huglfing. Doppelte Freude hatte der Familienvater, Handwerker und Musiker, als man ihn mit der Erweiterung der bestehenden Orgel in der Premer Kirche beauftragte. Er selbst spielt dieses Instrument nämlich schon seit 26 Jahren. Die alte Orgel in Prem ist ein historisches Werk der Firma Maerz aus München aus dem Jahr 1889. Mit ihren fünf Normalregistern und einem Pedalregister klang das Instrument sehr 'grundtönig' und verfügte über wenig Kombinationsmöglichkeiten. Durch den Bau eines so genannten Rückpositivs in die Brüstung der Empore bekam die alte Orgel fünf neue Register und somit einen sehr farbenreichen Klang. Die alte denkmalgeschützte Orgel blieb dabei unangetastet, lediglich der Spieltisch wurde mit einer zusätzlichen Klaviatur versehen. Bei jedem Neubau oder bei jeder Restaurierung gewinnt Eduard Heißerer neue Erfahrungen, die er in seine Arbeiten einbringen kann. Es macht ihm Freude, damit eine alte Kunst und historische Bauwerke der Kirchenmusik zu erhalten oder zu erneuern und für eine lange Zeit weiterleben zu lassen. i Sehen und hören kann man die neue Premer Orgel am kommenden Sonntag, 24. Oktober, bei einem Konzert mit Anton Guggemos von der Wies. Es singt die Sopranistin Gabriele Steck aus München. Beginn des Konzerts ist um 15 Uhr.