Rorschach | pem | Mit einem Pinsel beseitigt der Niederländer Michel de Kok die letzten Krümel überflüssigen Sandes. Fertig ist das flüchtige Kunstwerk. Eine von zehn Skulpturen aus Sand, die noch bis Mitte September in Rorschach am Bodenseeufer zu bestaunen sind.
Sie arbeiten mit Maurerkelle, Teppichmesser, Pinsel und Strohhalm - "Carver", wie die Sandskulpturenbauer genannt werden. Es gibt mittlerweile eine professionelle Szene, mehrere Festivals rund um den Globus, Weltmeisterschaften. Zum 10. Mal haben sich einige der weltweit besten "Carver" in Rorschach getroffen. Ihr Geld verdienen sie meist mit Auftragsarbeiten; am Bodenseeufer arbeiten sie umsonst, bekommen nur Kost und Logis.
"In Rorschach ist es gelungen, zwischen Sponsoren, Marketing und Kunst eine sehr gute Balance zu finden", erklärt der Niederländer Maxim Gazendam, warum die Profis an den Bodensee kommen. Er selber ist zum fünften Mal dabei.
Zehn Teams haben zehn Tage lang gearbeitet. 18 bis 24 Tonnen Sand hat jedes von ihnen verarbeitet. 250 Tonnen sind antransportiert worden. Mehr als 100 Lkw-Ladungen wurden ans Bodenseeufer gekarrt. Den Sandskulpturen kann auch Regen kaum etwas anhaben. Durch das Komprimieren beim Bau mit viel Wasser sind die Werke widerstandsfähig gegen Regen, nur die Oberfläche der Werke wird leicht aufgeraut, berichten die Veranstalter. Deshalb können sie auch einige Wochen betrachtet werden. Jahr für Jahr lockt das Festival Tausende Besucher in die 8500-Einwohner-Stadt am Schweizer Bodenseeufer. "Die Künstler haben durch ihre Arbeit beim Festival die Region gratis verschönert", sagt Urs Koller, der das Festival initiiert hatte.