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Kunert AG will 800 Arbeitsplätze abbauen

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Kunert AG will 800 Arbeitsplätze abbauen

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    Zentrale Steuerung der Marken von Immenstadt aus. Von Etienne le Maire Immenstadt Jeder vierte Arbeitsplatz beim Strumpfhersteller Kunert AG, Immenstadt soll in den kommenden Jahren verschwinden: Rund 800 von derzeit 2600 im In- und Ausland sollen abgebaut werden (Ende 1999: 2995). Davon werde ­ vor allem im Produktionsbereich ­ auch der Hauptsitz Immenstadt betroffen sein, bestätigte Finanz-Vorstand Hubert Nopper gestern, ohne dafür konkrete Zahlen zu nennen. Allerdings werde der Standort innerhalb des Konzerns gestärkt. Derzeit arbeiten in Immenstadt rund 640 Menschen für Kunert.

    Die Marken Burlington (Schopfheim), Hudson (Leinfelden-Echterdingen) und Kunert, bisher jeweils getrennt von eigenen Standorten vermarktet und vertrieben, sollen künftig zentral gesteuert werden ­ und zwar voraussichtlich von Immenstadt aus. Welche der anderen Standorte bestehen bleiben, sei noch nicht klar, so Nopper.

    367 Millionen Mark hatte Kunert 1999 umgesetzt (1991: 693 Millionen). Stammaktionäre gingen die letzten Jahre völlig leer aus, Vorzugsaktionäre wurden dieses Jahr aus der Substanz bedient. Nach einem 1999 nur bilanztechnisch erreichten Überschuss von einer halben Million Mark werden für 2000 tiefrote Zahlen erwartet. Und das nicht nur, weil mehrfache Vorstandswechsel zusätzliche Millionenlöcher in den Sparstrumpf rissen. Im ersten Halbjahr 2000 schoss man bereits um acht Prozent am Umsatzziel vorbei.

    Dennoch gibt man sich optimistisch: Ohne große Umsatzsteigerungen will man bis 2002 eine Ergebnisverbesserung von 'bis zu 40 Millionen Mark' schaffen, so Aufsichtsratsvorsitzender Hans Michael Schmidt-Dencker. Alleine die Straffung und Zentralisierung der Verwaltungs- und Vertriebsstrukturen der drei Markenfelder soll 17 Millionen Mark einsparen. Außerdem sollen die Marken, bisher in 'gesteuerter Konkurrenz' vermarktet, auch 'überschneidungsfrei abgegrenzt' werden. Geplant sei, die Marken sowohl preislich als auch von den Zielgruppen her deutlicher zu differenzieren.

    Nach wie vor klaffen Lücken in der in diesem Jahr fast vollständig ausgewechselten Kunert-Führungsmannschaft (wir berichteten): Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Michael Schmidt-Dencker führt seit dem Ausscheiden des Interims-Vorstandsvorsitzenden Helmut Gilbert kommissarisch den Vertrieb. Man suche einen Vertriebs-Chef, erklärte Nopper, der im August neu zu Kunert gestossen war.

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