Steuersystem Bürger verärgert über fehlerhafte Mitteilungen - Viel Arbeit im Einwohnermeldeamt">

Artikel: Kummer mit der Nummer

10. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Steuersystem Bürger verärgert über fehlerhafte Mitteilungen - Viel Arbeit im Einwohnermeldeamt

Von Teresa Winter |MemmingenFür Aufregung bei vielen Bürgern sorgen derzeit die neuen Steuernummern, die seit einigen Wochen verschickt werden. Denn laut dem Einwohnermeldeamt sind nicht selten Angaben wie Staatsangehörigkeit, Geburtsdatum oder Geburtsort falsch. "Sollte etwas nicht richtig sein, können die Betroffenen zu uns in die Meldebehörde kommen und wir korrigieren die Fehler", sagt Dino Deriu, Leiter des Memminger Einwohnermelde- und Passamtes.

Besonders Heimatvertriebene wie Schlesier oder Sudetendeutsche ärgern sich beim Öffnen ihrer Briefe darüber, dass ihr Geburtsland nicht Deutschland sein soll. Denn das Bundeszentralamt für Steuern ging bei der Auflistung der Geburtsorte von der heutigen politischen Situation aus, so dass Vertriebene als Geburtsländer etwa Polen oder Tschechien in ihren Schreiben lesen müssen. "Man muss die Geschichte so nehmen, wie sie ist, aber die Leute sind damals in Deutschland geboren worden", sagt Armin M. Brandt, Kreisvorsitzender des Bunds der Vertriebenen. Deshalb sei es wirklich zu beanstanden, dass in den Schreiben der Steuerbehörde oft das falsche Geburtsland genannt werde.

Wie Deriu erklärt, kann ein Eintrag geändert werden, wenn der Betreffende vor Kriegsende tatsächlich auf deutschen Boden - also zum Beispiel im damaligen Schlesien - zur Welt kam.

Die Mitarbeiter im Einwohnermeldeamt müssen sich aber nicht nur mit fehlerhaften Schreiben befassen. Laut Deriu sind rund 600 Briefe mit dem Vermerk eingetroffen: Empfänger unbekannt. "Gründe dafür können veraltete Adressen, falsch beschriftete Briefkästen oder Namensänderungen bei Eheschließungen sein", erklärt der Amtsleiter. Denn die Daten seien bereits im vergangenen Jahr nach Bonn übermittelt worden. "Und jetzt müssen wir eben jedem Schreiben, das bei uns gelandet ist, nachgehen.

" Alle Ergebnisse werden dann erneut dem Bundeszentralamt für Steuern mitgeteilt, so dass dieses die Steuernummern an die richtigen Adressen verschicken kann.

Wer bisher noch keinen Brief erhalten hat, muss nicht in Panik geraten. Denn die Identifikationsnummern werden noch bis Jahresende verschickt. Wer im neuen Jahr noch keine Benachrichtigung hat, kann sich nach Derius Worten an die zuständige Finanzbehörde wenden. Allerdings stehe die Nummer auch auf den neuen Lohnsteuerkarten. Nichtsdestotrotz sollte man das Schreiben mit der Identifikationsnummer sorgfältig aufbewahren, rät der Amtsleiter.

Informationen im Internet unter der Adresse

www.identifikationsmerkmal.de