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Kuhglocken alsKastagnettenersatz

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Kuhglocken alsKastagnettenersatz

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    Spontan und witzig: Rocksänger Franz Benton in Staufen Von Christian Gögler Oberstaufen Promises das war der Radiohit, den Franz Benton vor gut fünfzehn Jahren landen konnte. Inzwischen ist es ruhiger geworden um den stimmgewaltigen Rockmusiker. Es zieht ihn nicht mehr in die großen Konzerthallen. Bei seiner ausgedehnten Herbsttournee legten der weltgewandte Barde und seine Band auch einen Stopp in Oberstaufen ein. Im Kurhaus machte Benton Bekanntschaft mit Kuhglocken und Kerzenleuchtern. Ein Kurhaus ist normalerweise nicht das Ambiente, in dem laute Rockkonzerte stattfinden. Dem trug Benton Rechnung: Harfe, Geige und akustische Gitarre dominierten bei seinem diesjährigen Kurhausprogramm. Leuchter mit brennenden Kerzen sorgten für stimmungsvolle Atmosphäre. Sachte führte der 50-jährige Barde das Publikum in seine Welt. Mit den Klängen der indischen Sitar zu Norwegian Wood von den Beatles. Der dreistimmig vorgetragene Refrain von Crazy lud die Konzertbesucher erstmals ein, zaghaft mitzusingen. Allmählich wurden Publikum und Band miteinander warm. Der fröhliche Folk-Titel Let´s have a good Time versprühte gute Laune. Die ersten wagten ein Tänzchen. Den Höhepunkt erreichte die Stimmung dann bei Bentons Liebeserklärung an ein Dorf in Spanien: Jimena de la Frontera. Einige Fans hatten Kuhglocken mitgebracht und begleiteten das temperamentvolle Stück mit kräftigem Geläut. Südländisches Flair mischte sich mit Allgäuer Klängen.

    Noch während des Liedes musste Benton grinsen: Es ist wahnsinnig schwer, im Allgäu Kastagnetten zu bekommen. Die Glockenlosen im Publikum rasselten ersatzweise mit den Autoschlüsseln. Man erlebte einen spontanen, lockeren und witzigen Benton. Immer wieder forderte der smarte Musiker sein Publikum heraus oder schäkerte mit seinem manchmal vorlauten Harfenisten Kiko Pedrozo. Der Paraguayer hauchte mit seinem filigranen Saitenspiel den Benton-Klassikern neues Leben ein. Die gefühlvolle und zarte Begleitung von Sebastian Fischer auf der Geige verlieh gerade den ruhigen Stücken viel Intensität. Genießerisch schloss Fischer während seiner Soli die Augen. Bei Balladen wie She´s mine oder How I wish kam Bentons Stimme klar und kraftvoll rüber. Souverän traf er stets den richtigen Ton. Trotz der Besetzung mit klassischen Instrumenten schimmerte ein rockiger Einschlag durch, der zweifelsohne von dieser Stimme ausging. So mitreißend und ergreifend die Songs waren, so hautnah war Bentons Kontakt zu den Fans und zum Kerzenleuchter auf der Bühne. Hemd fängt Feuer Es passierte so: Beim Knipsen eines Publikumsfotos geriet Benton versehentlich mit dem Rücken zu dicht an eine brennende Kerze. Sein Hemd fing Feuer. Geistesgegenwärtig sprang Sebastian Fischer auf und schlug die Flammen aus. Dabei verbrannte sich der Geiger den rechten Zeigefinger. Benton selbst nahm den Fauxpas scheinbar gelassen, doch wenig später verließ die Band unter tosendem Beifall die Bühne. Ohne ihren Hit Promises. Der wäre nächstes Jahr wieder im Programm. Versprochen!

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