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Artikel: Küche bleibt kalt - und doch warmes Essen für Patienten

28. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Krankenhaus Verpflegung kommt jetzt aus Kaufbeurer Zentralküche

Marktoberdorf | sg | Seit knapp zwei Woche bleibt die Küche im Krankenhaus Marktoberdorf kalt. Denn wie seit langem geplant, werden die Patienten jetzt von der Zentralküche des Klinikums in Kaufbeuren mit Essen versorgt. Frühstück, Mittagessen, Abendessen - alles kommt per Lkw gekühlt am Marktoberdorfer Haus an. Dort ist nur noch eine Steckdose nötig, um den Kranken das von ihnen selbst gewählte Mittagsmenü heiß auf den Tisch zu bringen. Auf Tabletts sind die Speisen in Containern aufgestapelt und werden auf Heizplatten schonend erhitzt. "Das Essen schmeckt den Patienten gut", fasst die Krankenschwester Christine Maurus in einer ersten Bilanz zusammen. Für das Pflegepersonal bedeute die Umstellung keinen größeren Aufwand.

Dass die Umstellung nicht ganz ohne "Kinderkrankheiten" abgeht, ist Küchenchef Rainer Wohlfahrt aber auch klar. So sucht man nun nach einer Lösung, dass der morgendliche Kaffee nicht mehr lauwarm und das Brot nicht mehr eiskalt serviert wird. Auch der Salat könnte schon bald mit Dressing serviert werden. Aber dies seien alles kleine Probleme. Die großen, so Wohlfahrt, seien ausgeblieben.

Damit für jeden Patienten das richtige Essen angeliefert wird - dafür sind in Marktoberdorf die drei Serviceassistentinnen zuständig. Zu ihnen gehört Irmgard Kamhuber aus Unterthingau. Seit 15 Jahren arbeitet sie im Marktoberdorfer Krankenhaus, war als Beiköchin in der Küche tätig. Sie wie all ihre Kollegen aus der Marktoberdorfer Küche haben auch nach der Umstellung Arbeit in den Kliniken.

Manche in der Zentralküche. Irmgard Kamhuber ließ sich mit 14 weiteren Klinikangestellten drei Wochen lang zur "Serviceassistentin im Gesundheitswesen" ausbilden.

Sie entlasten die Pflegekräfte. Ihre Aufgabe ist es, die Speisewünsche der Patienten aufzunehmen und die Bestellung nach Kaufbeuren weiterzugeben, das Frühstück zu verteilen, das gekühlt angelieferte Essen zu erwärmen, auf die Stationen zu bringen und die Tabletts wieder einzusammeln. Nicht mobilen Patienten bringen sie zum Beispiel auch weitere Getränke ans Bett. "Mir macht die neue Arbeit viel Spaß", sagt Irmgard Kamhuber.

Anlieferung mit dem Lkw

Als Patientin ist auch Gertrud Streif sehr zufrieden mit dem Marktoberdorfer Krankenhaus. "Sicher muss sich das eine oder andere noch einspielen", sagt sie nach der Umstellung auf die neue Verpflegung. Das seien aber Kleinigkeiten. Der Kaffee am Morgen sollte heißer sein, regt sie bei Küchenchef Rainer Wohlfahrt an, der sich bis Jahresende noch öfter direkt bei Patienten informiert, was ankommt und was besser sein könnte. 80 bis 100 Mittagessen, so Wohlfahrt, würden nach Marktoberdorf angeliefert - mit dem Lkw, der das Essen morgens mittags und abends auch nach Obergünzburg fahre. Dass der Salat nicht angemacht sei, hänge damit zusammen, dass er mit Marinade auf dem Transport schnell zusammenfalle. Extra Portionen mit Dressing seien vielleicht die Lösung. Auch kleine Tütchen mit Pfeffer und Salz regte die Patientin an.

Kassenpatienten haben derzeit die Wahl zwischen drei Menüs. Dieses Angebot, so Wohlfahrt, soll zum Jahreswechsel ausgeweitet werden. Unter anderem wird dann neben Vollwertkost oder vegetarischer Kost auch mediterrane Küche angeboten. "Schließlich muss man beim Essensangebot vieles beachten, unter anderem darauf, dass immer mehr Menschen Allergien haben und nicht alles essen können." Dieses erweiterte Angebot, so ist sich Wohlfahrt sicher, "kommt sicher bombig an." Insgesamt verlassen seine Zentralküche über 1000 Essen am Tag - für Marktoberdorf, Obergünzburg, Buchloe, Füssen, die Klinik und das Bezirkskrankenhaus in Kaufbeuren.