Firma Schwärzler warnt vor negativen Folgen fürs Westallgäu Grünenbach (sza). Ein Diplomat ist Rudolf Schwärzler nicht gerade. Er ist eher ein Freund klarer Worte. Und so kommentiert er auch die Entscheidung des Grünenbacher Gemeinderats, dass er nicht in Schönau bauen darf: 'Da wird man an den Pranger gestellt, weil man Arbeitsplätze schafft..
Gegen den Bau der 90 Meter langen und 12 Meter hohen Produktionshalle im Südosten Schönaus, zwischen Milchwerk und Kläranlage, sammelte eine Bürgerinitiative Unterschriften, um es mit einem Bürgerentscheid zu verhindern. Schwärzler hat dafür wenig Verständnis: 'Offenbar ist der Leidensdruck noch nicht so groß.'Bei ihm dagegen schon. Seit einem Jahr liefen seine Planungen für Schönau und jetzt muss er sich nach einem neuen Standort umsehen. Eine Erweiterung im Röthenbacher Gewerbegebiet Wigglis schließt Schwärzler kategorisch aus. Dort wollte er ursprünglich bauen, doch er und der Gemeinderat hatten sich beim Preis und den Auflagen nie geeinigt. Da half auch nicht, dass der Landrat Dr. Eduard Leifert im Januar Schwärzler und die Röthenbacher und Grünenbacher Bürgermeister an einen Tisch holte. In dem streckenweise emotional verlaufenen Gespräch soll auch eine ganz besondere Variante kommunalpolitischer Gesichtswahrung diskutiert worden sein: Schwärzler reicht erneut einen Bauantrag ein, der Röthenbacher Gemeinderat lehnt ihn erneut ab, das Landratsamt kassiert den Gemeinderatsbeschluss und genehmigt selbst den Bau und der Gemeinderat lässt die Widerspruchsfrist klammheimlich verstreichen. Die Folge: Schwärzler könnte in Wigglis bauen und der Röthenbacher Gemeinderat müsste nach außen keinen Rückzieher machen. Diese Variante soll aber nicht weiter verfolgt worden sein. Der Auszug aus Röthenbach scheint damit nach wie vor beschlossene Sache zu sein. Der Standort Schönau scheiterte nicht direkt am Bürgerbegehren, sondern am Grundbesitzer, der plötzlich nicht mehr verkaufen wollte. Mutmaßungen, er sei von der Bürgerinitiative unter Druck gesetzt worden, weist der Grundbesitzer von sich. Er gibt offiziell 'persönliche Gründe' für seinen überraschenden Meinungsumschwung an. Die Lehre, die Grünenbachs Bürgermeister Olaf Hoffmann gezogen hat: Das nächste Mal kauft die Gemeinde erst die Flächen und weist dann ein Gewerbegebiet aus. Dann kann zumindest der Grundstücksverkauf nicht mehr scheitern. Dass es nun keinen Bürgerentscheid gibt, bezeichnet Schwärzler als 'Feigheit vor der Demokratie'. Was er mit seinem Stahlunternehmen nun vorhat, wollte er nicht konkret sagen. Nur soviel: Er hat gestern Morgen einen Einstellungsstopp verhängt. Außerdem stehe die Verlagerung der Produktion aus dem Westallgäu, vielleicht sogar aus Deutschland nach wie vor zur Diskussion. Er werde jedenfalls nicht warten, bis sich irgendwo im Westallgäu endlich etwas in Sachen Gewerbeflächen tut: 'Wir gehen unseren Weg. Wir sind schließlich Unternehmer, keine Unterlasser.'