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Artikel: Krippenplätze heiß begehrt

30. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Betreuung Nachfrage nach Angeboten für Kleinkinder steigt noch immer

Marktoberdorf/Ostallgäu | ver | Hochwertige Kinderbetreuung ist gefragt wie nie. Auch im Ostallgäu steckt die Tagesbetreuung für den Nachwuchs längst nicht mehr in den Kinderschuhen: Sowohl in Einrichtungen der Stadt Marktoberdorf als auch im Landkreis haben sich Nachfrage und Angebotspalette stark entwickelt - dies ist Thema unserer kleinen Serie. Heute: die Kinderkrippen.

"Die Nachfrage nach Betreuung für unter Dreijährige nimmt noch immer zu", sagt Wolfgang Wieder, Personalamtsleiter bei der Stadt Marktoberdorf und zuständig für die Kindertagesstätten. Den Beweis liefert er gleich mit: Die Kinderkrippe Sonnenschein platzt aus allen Nähten, ein Neubau - voraussichtlich zum 1. September 2009 - soll Abhilfe schaffen. Über 45 Plätze wird die Krippe dann verfügen. Zudem wird es zwei statt drei Gruppen geben, sodass die Krippe laut Wieder Verstärkung von buchungsabhängig mindestens zwei Fachkräften erhält.

Noch sind es 26 Plätze, auf denen ab September 33 Kinder umsorgt werden - das "Platzsharingsystem" machts möglich: In der Praxis bedeutet dies, dass ein Kind etwa nur am Vormittag oder an bestimmten Wochentagen die Krippe besucht, während ein anderes nur nachmittags oder an den übrigen Tagen betreut wird. Nicht alle Väter und Mütter könnten dabei genau die gewünschten Zeiten buchen. "Die Eltern müssen Kompromisse machen." Man hoffe, dass man im Neubau noch stärker auf die Bedürfnisse der Eltern eingehen könne. Nötig seien die neuen Räume auch wegen der Warteliste von acht Kindern, bei denen die gewünschte Buchungszeit nicht angeboten werden kann, da die Aufnahmekapazität ausgeschöpft ist.

Keine Aufbewahrungsanstalt

Nicht nur mehr Plätze, auch lange Buchungszeiten sind gefragt: Von den 30 Kindern, die im zurückliegenden Betreuungsjahr die Krippe besuchten, nahmen acht 30 Stunden pro Woche in Anspruch. So erstrecken sich die Öffnungszeiten abhängig von der Nachfrage von 7 bis 18 Uhr. Mit dem Vorurteil von der Aufbewahrungsanstalt räumt Wieder auf: "Wir legen Wert auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern, damit die Bildung und Erziehung Hand in Hand läuft."

Auch auf Landkreisebene hat sich bei der Betreuung von Kleinkindern einiges bewegt: "Wir wollen den Ausbau der Plätze bedarfsgerecht vorantreiben", sagt Jugendamtsleiterin Petra Mayer vom Landratsamt. So lief im September 2006 eine Eltern-Befragung im Landkreis (mit Marktoberdorf) und im März 2008 wurde erneut die Situation in den Einrichtungen abgefragt.

Die Erhebung ergab, dass für acht Prozent der Kleinkinder ein Bedarf an Betreuung besteht. Daraufhin wurden laut Mayer durch einen massiven Ausbau für neun Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsplätze geschaffen. Hatten 2006 noch 30 Kinder eine Krippe besucht, so waren es im Jahr darauf doppelt so viele. Im September wird laut Mayer voraussichtlich eine Betreuungsquote von zehn Prozent erreicht - auch durch die verstärkte Aufnahme von Kleinkindern in speziellen Kindergartengruppen. "Zehn Prozent entsprechen etwa dem längerfristigen Bedarf, der sich bei der Befragung ergeben hat", so Mayer.

Und die Entwicklung ist längst nicht beendet: "Zum Beispiel wollen drei oder vier Gemeinden weitere Krippenplätze schaffen und stellen auch bauliche Überlegungen an." Zuschüsse vom Freistaat fließen für den Bau von Krippen, aber auch wenn in Kindergärten Plätze für unter Dreijährige geschaffen oder reguläre Plätze umgewandelt werden - dies ist Thema im zweiten Serienteil.