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Kreistag beschließt Klinikfusion

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Kreistag beschließt Klinikfusion

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    Marktoberdorf/Ostallgäu (vit). - Der Kreistag hat gestern abschließend die Fusion der vier Kreiskliniken mit dem Klinikum Kaufbeuren-Ostallgäu beschlossen. Gegen die Satzung für das neue Kommunalunternehmen 'Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren' stimmten nur zwei Kreisräte. Damit steht von Landkreis-Seite der Gründung des neuen Unternehmens zum 1. Januar nichts mehr im Wege. Der Kaufbeurer Stadtrat dürfte heute Abend grünes Licht geben. Die Signale stünden auch dort auf Zustimmung, wusste gestern Landrat Johann Fleschhut. Fleschhut bezeichnete die Gründung des Kommunalunternehmens (KU) als 'neue Weichenstellung in der Krankenhauslandschaft'. In schwierigen Zeiten hätten die Stadt Kaufbeuren und der Landkreis ein neues Unternehmen geschaffen. Damit werde man trotz der Privatisierungsbewegung bei Kliniken die kommunale Verantwortung behalten und wolle in einer größeren Einheit dennoch wirtschaftlicher arbeiten. Zwar sei nun ein großes Kapitel beim Thema Krankenhäuser abgeschlossen, das Buch habe aber noch viele weitere Kapitel, meinte Fleschhut. Es werde in erster Linie um eine gute medizinische Versorgung der Patienten gehen. Weiterer Punkt sei die Arbeitsplatzsicherung für über 1000 Mitarbeiter. Durch das gemeinsame Unternehmen erhofft sich Fleschhut Vorteile beim Defizitabbau, sofern nicht Einflüsse von außen entgegenwirken. Besonders stellte Fleschhut das Engagement von Klinikmanager Rainer Wuttke heraus. Dieser werde weiterhin Vorstandsvorsitzender in jeglicher Hinsicht sein, erklärte Fleschhut und erhielt dafür Applaus der Kreisräte. Der Landrat hob die Mitarbeit der Kreisräte hervor, die sich als sehr geschlossene und starke Einheit präsentierten. Dies habe ihm bei den 'nicht einfachen Verhandlungen' sehr geholfen. Dies zeige, was sich durch eine sachliche Zusammenarbeit erreichen lasse. Die Unterstützung für das Unternehmen machten auch die Fraktionen deutlich: Dr. Christian Alex bekräftigte für die CSU, dass man die ganze Region als eine Versorgungsregion sehen müsse. Die Fusion sei hier ein ganz wichtiger Schritt für die Qualität in der Versorgung, für die es zwei Herausforderungen gebe: den medizinischen Fortschritt und die Alterung der Gesellschaft.

    Zug bisher nur nach Kaufbeuren. Von einem 'historischen Moment' sprach Werner Himmer für die Freien Wähler. Er verwies als Bürgermeister von Marktoberdorf auch darauf, dass das Krankenhaus der Kreisstadt in einigen Jahren wichtige Belegabteilungen wie Urologie und Gynäkologie an Kaufbeuren abgeben solle. Dennoch stehe die Mehrheit der Marktoberdorfer zur Entwicklung in Richtung 'Regionalzug' bei den Kliniken. Er erwarte aber eine 'Rückfahrkarte', die dann wieder Marktoberdorf stärkt. Wolfgang Hannig (SPD) sprach an, dass der Kreistag viele Zugeständnisse an Kaufbeuren machen musste, selbst wenn dort vom Geben und Nehmen die Rede war. Für die Kreiskliniken seien die positiven Strukturveränderungen noch nicht in Sicht. Man müsse zudem berücksichtigen, welche Bedeutung das Personal in diesen 'Inseln der Heilung' habe, und dürfe nicht nur das Finanzielle sehen. Er und seine Fraktion stimmten zu - 'zwischen Freude, Grummeln und Bauchschmerzen'. Rund 85 Prozent bringe der Landkreis in das neue KU ein, aber in Zukunft liege man bei 50:50, erinnerte Hubert Endhardt (Grüne) an die Kräfteverteilung. Dies zeige das Entgegenkommen des Landkreises. Der Fusion habe vor allem der gute Geist zwischen Fleschhut und Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse geholfen. Endhardt hofft, dass diese zielführende Zusammenarbeit fortgeführt wird. Er setzt darauf, dass die Bürger die Qualität der Häuser annehmen und noch mehr auf die Kliniken im Ostallgäu vertrauen. Gegen die Fusion stimmten von den 60 Kreisräten nur Dr. Hermann Seiderer (Bayernpartei) und Axel Maaß (Grüne). Maaß betonte, er sehe keine Alternative zur Fusion. Einige Details könne er aber nicht mittragen.

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