Marktoberdorf/Ostallgäu | vit | 128 Millionen Euro Aktivposten. Mit dieser Zahl wird in der Eröffnungsbilanz der Wert der Einrichtungen und Besitztümer des Landkreises Ostallgäu beziffert. Diese Wertermittlung war nötig, um das Finanzsystem von der sogenannten Kameralistik auf die kaufmännisch orientierte Doppik umzustellen. Eingeflossen in die Bilanz sind unter anderem zehn Schulgebäude, 326 Kilometer Kreisstraßen, Kunstwerke sowie der halbe Bannwaldsee. Ausgehend von der Eröffnungsbilanz wird nun jährlich fortgeschrieben, wie sich Vermögen und Schulden des Landkreises entwickeln.
Der nun im Kreisausschuss vorgelegten Bilanz ging jahrelange Vorarbeit voraus. So mussten alle Grundstücke und Gebäude, aber auch das Anlagevermögen genau bewertet werden. Geleistet wurde diese Arbeit nicht nur von Kreiskämmerer Hermann Thoma, sondern auch von Robert Pöschl als Leiter eines Doppik-Teams in der Kreisverwaltung. Hinzu kam als externer Berater Wolfgang Ritter von der Kanzlei Rödl und Partner.
Amt mit 2,6 Millionen gebucht
Bei der Vorstellung der Bilanz im Kreisausschuss fragten viele Kreisräte interessiert nach, wie es zu einzelnen Bewertungen kam. So wollte Dr. Hermann Seiderer (Bayernpartei) wissen, warum das Landratsamt nur 2,6 Millionen Euro wert sei. Ein Unternehmen würde für ein solches Verwaltungsgebäude sicher mehr bezahlen.
Wolfgang Ritter verwies darauf, dass die gesetzliche Grundlage den Sachwert zugrunde lege und nicht den möglichen Nutzwert.

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Pöschl stellte dar, dass die Bilanz nach verschiedenen Kennzahlen bewertet werden kann. Eine ist die Eigenkapitalquote, die im Ostallgäu bei 20 Prozent liegt. In anderen Landkreisen schwankt sie zwischen 12,5 und 35 Prozent. Lars Leveringhaus (CSU) bat darum, diese Kennzahlen in einer Handreichung den Kreisräten darzustellen.
Hubert Endhardt (Grüne) lobte die "außerordentliche, qualitativ hochwertige Arbeit" des Doppikteams. Das neue System ermögliche es dem Kreistag, seine Steuerungsfunktion stärker wahrzunehmen. Dies sei ein spannender Prozess.
Die Bilanz muss nun vom kommunalen Prüfungsverband unter die Lupe genommen werden. Auf Nachfrage von Werner Himmer (FW) erklärte Ritter, dass dies sicher noch bis zum Sommer 2009 dauern werde. Er rechne aber nicht mit gravierenden Änderungen durch die Prüfer.
Landrat Johann Fleschhut bewertete den Wechsel zur Doppik als wichtigen Meilenstein. Denn das neue System gebe besser Auskunft über den Verbrauch von Ressourcen und Lasten für die Zukunft, wie Kreiskämmerer Thoma erläuterte. Fleschhut wünschte sich, dass auch die bayerische Staatsregierung mehr Anreize für die Kommunen und Landkreise zum Umsteigen schaffe. Der Kreisausschuss billigte die vorgelegte Bilanz einstimmig. Nun muss ihr nur noch der Kreistag zustimmen.