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Kreis zahlt viel Geld für die vernachlässigten Schlangen

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Kreis zahlt viel Geld für die vernachlässigten Schlangen

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    Kreis zahlt viel Geld für die vernachlässigten Schlangen
    Kreis zahlt viel Geld für die vernachlässigten Schlangen Foto: matthias becker

    Scheidegg/München | mb | Die Hinterlassenschaft des früheren Betreibers des Reptilienzoos in Scheidegg kosten den Landkreis täglich Hunderte von Euro. Die Rechnung für die Abholung, Versorgung und Aufbewahrung der Schlangen beläuft sich mittlerweile auf über 30000 Euro - auf denen der Kreis voraussichtlich sitzen bleibt.

    Den rund 50 Schlangen und Reptilien, die im März 2006 im Reptilienzoo Scheidegg gefunden und beschlagnahmt wurden, geht es gut. Sie wurden damals in die Reptilienauffangstation der Ludwig-Maximilians-Universität in München gebracht und dort zunächst mal gesund gepflegt. Tierarzt Markus Baur, der Leiter der Station, berichtet, dass die kranken Tiere regelmäßig untersucht werden, Medikamente bekommen und jetzt artgerecht gehalten und gefüttert werden.

    Obwohl die Reptilienauffangstation keinen Gewinn macht, hat dieser Aufwand ihren Preis. Zwischen 2,80 und 10 Euro kostet die Unterbringung einer Schlange pro Tag, hinzu kommt bei Giftschlangen noch ein Gefahrenzuschlag von 6,50 Euro. Nachdem die Tiere dort nun schon seit gut anderthalb Jahren gepflegt werden, ist inzwischen eine beachtliche Rechnung zusammengekommen.

    Über 30000 Euro waren es vor zwei Wochen, als die Angelegenheit vor Gericht kam, mittlerweile dürften es noch ein paar Euro mehr sein. Darin enthalten sind der Abtransport aus Scheidegg, die tierärztliche Versorgung und die Aufbewahrung.

    Den Beschluss, dass die rund 50 überlebenden Reptilien nach München kommen, hat im März 2006 die Umweltbehörde im Lindauer Landratsamt getroffen, und wie es aussieht, wird das Amt jetzt auf den Kosten sitzen bleiben.

    Eigentlich müsste natürlich der Verursacher des Debakels, der frühere Betreiber des Zoos, zahlen. Aber der Mann hat bereits vor Monaten den Offenbarungseid geleistet und ist jetzt Rentner. Will heißen, bei ihm ist nichts zu holen. Abgesehen von den 1800 Euro Bewährungsauflage, zu denen Amtsrichter Klaus Harter den früheren Zoodirektor verurteilt hat.

    Der mittlerweile 65-Jährige hat übrigens selbst einiges dazu beigetragen, dass die Kosten so hoch sind. Unter anderem dadurch, dass er das Verfahren gewaltig in die Länge gezogen hat. Anstatt den Beschlagnahmebescheid des Landratsamtes zu akzeptieren, hat er Widerspruch dagegen eingelegt. Er ging bis vor das Verwaltungsgericht. Bis zur rechtskräftigen Entscheidung mussten die Tiere da bleiben, wo sie waren - für 2,80 bis 16,50 Euro pro Tag.

    In den nächsten Wochen immerhin sollen die Schlangen freigegeben werden, so dass die Reptilienauffangstation sie abgeben kann. Allerdings fallen die wertvollen der Tiere fallen unter das Artenschutzabkommen und dürfen nicht vermarktet werden. Und bei den anderen, so der Tierarzt, könne man froh sein, wenn man sie los wird.

    Die Tiere selbst würden wohl am liebsten in der Reptilienauffangstation in München bleiben. Ihnen geht es dort so gut, dass einige Klapperschlangen Nachwuchs bekommen haben, den die Münchner Reptilienexperten derzeit übrigens kostenfrei durchfüttern.

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