Nesselwang (hh). - Der Pflegedienst des Ambulanten Krankenpflegevereins Nesselwang wird zum Jahreswechsel mit der katholisch-evangelischen Sozialstation Füssen zusammengelegt. Das beschlossen die Mitglieder bei einer außerordentlichen Versammlung. Sie mussten darüber entscheiden, wie die ambulante Pflege nach dem Ausscheiden der bisherigen Leiterin Schwester Resita von den Schönstetter Marienschwestern organisiert wird. Die Vorstandschaft unter dem Vorsitz von Oswald Kainz hatte die Mitglieder um die Zustimmung zu einem Zusammenschluss mit einer größeren Pflegeeinrichtung gebeten. Die Betreuung und Pflege soll aber wie bisher fortgeführt werden. Aufgrund des Ausscheidens von Schwester Resita sei der Verein nicht mehr in der Lage, den Pflegedienst allein durchzuführen. Derzeit sind in Nesselwang sechs Teilzeit-Pflegekräfte für etwa 25 Pflegebedürftige zuständig. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Pflegedienstleitung, die die entsprechenden Fortbildungen vorweisen kann, um Gelder von den Pflegekassen erhalten zu können. 1996 bis 2001 habe der Verein mehr als 50000 Mark aus Mitgliedsbeiträgen in den Pflegedienst übertragen müssen. 'Würde es so weiter gehen, wäre der Verein in eineinhalb bis zwei Jahren zahlungsunfähig. Dann müssten wir, wie es jetzt so schön heißt, Insolvenz anmelden', so Kainz. Sein Dank galt der Leiterin der Sozialstation Füssen, Marianne Pfeiffer und Siegfried Lecher, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, für die bisherige Zusammenarbeit sowie Schwester Resita für ihren Einsatz und den Nesselwanger Pflegekräften, die die Entscheidung mittragen.
Renate Schweizer vom Caritasverband der Diözese Augsburg, dem der ambulante Krankenpflegeverein Nesselwang angeschlossen ist, würdigte die Entscheidung der Vorstandschaft. 'Der Nesselwanger Verein ist einer der ältesten der Diözese. Die Pflege wurde anfangs von Ordensfrauen geleistet', so Schweizer. Das Verhältnis von alten und jungen Menschen habe sich seit Mitte der 90er-Jahre geändert. Es gebe immer mehr pflegebedürftige Menschen, die Lebenserwartung steige. Die Pflegeversicherung wurde als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Doch ohne Qualitätsmanagement gibt es kein Geld von der Kasse. Der Mensch brauche aber nicht nur Pflege, sondern auch soziale Zuwendung wie Besuche, Hilfe beim Einkaufen oder Informationen. Und das werde nicht von den Kassen übernommen. Diese Aufgaben könne künftig der Verein mit seinen ehrenamtlichen Mitgliedern übernehmen. Er ziehe sich damit nicht ganz aus der Pflege zurück. Siegfried Lecher stellte die Sozialstation Füssen und ihre verschiedenen Einrichtungen vor. 1995 wurde die gemeinnützige Gmb H gegründet, in welche die Sozialstation übergegangen ist. Derzeit hat die katholisch-evangelische Sozialstation 70 Mitarbeiter und 30 Fahrzeuge. Die notwendigen Satzungsänderungen für den Zusammenschluss im pflegerischen Bereich wurden von den wahlberechtigten Mitgliedern per Akklamation ohne Gegenstimmen beschlossen.