Bregenzerwald-Initiative gibt Oberallgäuer Konkurrenz zu denken Von Brigitte Horn Oberallgäu. Eine offensive Idee unserer Vorarlberger Nachbarn (und Fremdenverkehrs-Konkurrenten) die kostenlose Bregenzerwald Card hat bei den Oberallgäuer Tourismus-Machern ganz schön Staub aufgewirbelt. Denn die Österreicher habens geschafft, 18 Gemeinden und eine stattliche Anzahl von privaten Partner-Betrieben unter einen Werbe-Hut zu kriegen. Gemeinsam kreierten sie heuer für vorerst drei Jahre das eher unscheinbare Pappe-Kärtchen, das es aber schwer in sich hat. Öffnet es doch den ganzen Sommer über jedem Urlauber, der mehr als drei Nächte bleibt, Bergbahnen, Bäder und Busse zum Nulltarif. Das Fazit der ersten Saison: Die Gäste sind ohne Einschränkung sehr zufrieden. Wie berichtet, schwärmten heuer auch im Oberallgäu begeisterte Bregenzerwald-Besucher von diesem neuen Service, den die Bregenzerwald Tourismus Gmb H als erste echte regionale Inclusive Card bezeichnet. An sie ranzukommen, ist völlig unkompliziert: Werseine mit dem Meldezettel (!) gekoppelte Gästekarte an Bergbahn-Kassen oder in den Tourismus-Büros vorlegt, erhält für die Dauer seines Urlaubs eine kostenlose Card. Gratis auf Bergeshöhn Und die bietet Erstaunliches. So gehts in Sesseln oder Gondeln gratis auf acht verschiedene Bergeshöhnvon Schwarzenberg bis Schoppernau. Nicht einen Schilling braucht auch zu bezahlen, wer mit den ÖPNV-Bussen umweltfreundlich kreuz und quer durch die Region (sogar bis Lindau und St. Margarethen) gondeln oder sich in die erfrischenden Fluten von sieben Freibädern und dem Hallenbad Lingenau stürzen will.
Unsere Gäste können es oft gar nicht glauben, dass ein solch attraktives Angebot zum Nulltarif möglich ist, so Corina Dreher von der Geschäftsstelle Egg der Bregenzerwald Tourismus, wo zur Zeit die Card-Erfahrungen dieses ersten Sommers zusammengetragen werden. Und die sind rundum positiv. So wurden von Mai bis Ende September (der Oktober ist noch nicht ausgewertet) 52234 Bregenzerwald Cards ausgegeben. Außerdem kauften 4083 Einheimische oder häufigere Kurzurlauber die Saisonkarte Sommervergnügen zum Spartarif, die für günstige 85 Mark pro Nase oder 220 für die ganze Familie fast die gleichen Vorteile (nur ohne Busse) bietet. So weiß Corina Dreher bereits vor der endgültigen Schlussbilanz: Die gesteckten Ziele wurden voll erreicht. Und auch die ersten Additionen der Fremdenverkehrs-Frequenz fallen ausgesprochen günstig aus: Allein zwischen Anfang Mai und Ende Juli machten die Übernachtungen einen Sprung von gut acht Prozent auf 316625, die Zahl der Urlauber legte um 7,86 Prozent zu. Die Finanzierung Und so finanzieren die Bregenzerwälder das werbewirksame Sommervergnügen ihrer Gäste: Die 18 mitmischenden Gemeinden teilen sich auf der Grundlagedes Übernachtungs-Schlüssels die auf 6,5 Millionen Schilling (= 923000 Mark) geschätzten jährlichen Kosten. Wie sie das Geld locker machen, bleibt den Kommunen überlassen; der Griff in die reguläre Haushaltskasse ist ebenso möglich wie eine Erhöhung von Fremdenverkehrsbeitrag oder Kurtaxe. Aber damit nicht genug. An die Card hängen sich als private Partner auch Sportstätten, Kulturprogramme und Dienstleis-tungsunternehmen an, die mitinteressanten Ermäßigungen winken. Und das hat, so Dreher, einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die Kooperation unter den Leistungsträgern und den Tourismus-Verantwortlichen sei deutlich gesteigert worden, und aus dem intensiven Erfahrungsaustausch entstanden noch weitere, regionale Projekte. Fürs nächste Jahr haben sich die Card-Macher vorgenommen, die Vermarktung bei den Partner Betrieben noch aggressiver zu gestalten. Dafür wird 2000 eine eigene Informations-Broschüre konzipiert. In jeder Hinsicht lohnend Unterm Strich hat sich die Umsetzung der nicht alltäglichen Marketing-Idee in jeder Hinsicht gelohnt, unterstreicht die Sprecherin der Tourismus Gmb H. Und die Bregenzerwäldler ziehen aus ihrer erfolgreichen Fremdenverkehrs-Attraktion die Lehre, dass auch noch so schwierige Projekte in kürzester Zeit realisiert werden können, wenn nur alle a